Top 5 Mainstream-Charts

Fünf Filme, ein Ranking - und eine Antwort auf die Frage, ob es sich lohnt, diese Filme anzuschauen.
Platz 5: THE EXPENDABLES - TEIL 3 von Patrick Hughes
Mit Arnold Schwarzenegger sowie Ex-Rambo-Sylvester Stallone und diversen anderen Action- oder Ex-Actiontypen. Franz Everschor, der Korrespondent der Zeitschrift "Film-Dienst" aus Hollywood, schreibt: "Ein Toter ist ein Toter, egal wie er ums Leben gekommen ist oder welche Emotionen den Zuschauer beschleichen. Die Fülle gleichförmiger Superhelden- und Katastrophenfilme begünstigt eine solche Betrachtungsweise. Das Publikum hat sich daran gewöhnt, dass Statisten auf der Leinwand zu Hunderten sterben und dass außer den unantastbaren Helden niemand vor dem Tod gefeit ist. Inmitten all der Explosionen und Weltuntergänge spielt es keine Rolle mehr, wer mit dem Leben davonkommt. Zumal auch deshalb nicht, weil die Auferstehung eines toten Helden im nächsten Fortsetzungsfilm längst keine Seltenheit mehr ist. Das Sterben ist im heutigen Hollywood-Kino zum Plot-Mechanismus verkommen, zum kalkulierten Faktor, um dem Drama eine andere Richtung zu geben."
Platz 4: LUCY von Luc Besson
"Noch vor wenigen Jahrzehnten ..." – wieder ein Zitat aus Franz Everschors Artikel 'Friedhof Hollywood' - "... war Ergriffenheit angesichts des Todes in Hollywood zugelassen, blieb sogar gelegentlich Raum für spirituelle Reflexion. Man denke an den Tod von Obi-Wan-Kenobi in ´Star Wars´ [...] oder von Roy Batty in ´Blade Runner´, um nur das Science-Fiction-Genre zu nehmen, das für etliche Leinwand-Tode verantwortlich ist. Der Unterschied besteht darin, dass einst Menschen starben, während heutzutage nur noch Schachfiguren durch einen Gewaltakt von der Bühne gefegt werden. [...] Die Belanglosigkeit des Todes im heutigen Hollywood-Film geht ursächlich auf die Hinwendung zu Vernichtungsstorys aller Art zurück. Wo das Interesse am Menschen erlahmt, hat auch der Tod keine Bedeutung mehr." Franz Everschor im "Film-Dienst".
Platz 3: MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER von Philippe des Chauveron
Monsieur Claude kabbelt sich immer noch weiter mit seinen ethnisch nicht korrekten Schwiegersöhnen und Töchtern. Zwei Millionen Zuschauer in Deutschland. Weichgespülte Feel-Good-Komödie, ein Megahit.
Platz 2: DOKTORSPIELE von Marco Petry
Neulich in der Umkleidekabine. PP. Penisneid pur.
"Oh, Junge, Anaconda. Dass der überhaupt noch laufen kann mit der Fleischpeitsche."
Andi, 17, hat Angst, einen zu Kleinen zu haben. Also, keine Anaconda. Das reicht zehn Jahre zurück, als Andi ein traumatisches Doktorspiel gespielt hat. Jetzt ist Andi verknallt in Katja, und am Ende hat sein Trauma ... und Katja ... Ach ja, Christiane Paul spielt die Andis Mutter:
"Lilli hat mir erzählt. Du kannst ihr mal dein ... - Mein was? - Na, sag schon: dein Dings, dein ... - Penis!"
Witzig! Klar erinnert DOKTORSPIELE in der Besessenheit für Körperflüssigkeiten und Schlüpfrigkeiten an AMERICAN PIE. Ist ja auch immer wieder lustig. Nur generell: Warum ist DOKTORSPIELE wichtig? Regisseur Marco Petry:
"A, hat es erstmal wahnsinnig lang keinen Film wie DOKTORSPIELE gegeben."
Na denn. B, C und D lassen wir denn mal weg.
Platz 1: GUARDIANS OF THE GALAXY von James Gunn
"Wer bist du? - Star-Lord! - Wer? - Star-Lord, Mann. Ein legendärer Outlaw. Ach vergiss es."
Nein, nein, nicht vergessen. Nun, weil einer mehr von sich hält, als die anderen es vielleicht geneigt sind zu begreifen. Wie im Fall von Peter.
"Peter Jason Quill. Wird auch Star-Lord genannt. - Von wem denn? - Von sich selbst."
Was aber verhindert nicht, dass Star-Lord Peter mit seiner disparaten durchgeknallten Kumpel-Schar - u. a. einem Kopfjäger-Waschbären und einer grüne Galaxie-Killerin - dieses geheimnisvolle Artefakt durch die weiten, eben, der Galaxie sucht. Die Guardians of the Galaxy stammen aus einer Unter-Reihe des Marvel-Comic-Universums. Aber Regisseur James Gunn hat ihnen nun ein unvergessliches Denkmal geschaffen. Wunderbar, saukomisch, trashig, nicht sauber, nicht fein, nicht rein. Und saucool und prollig. Herrlich. Wenn Kino einem das beschert, so hemmungslos anarchisch und rotzfrech, das ist schon mal was wert.