Kino-Kolumne Top Five

Die fünf besten Romy-Schneider-Filme jenseits von Sissi

Die deutsch-französische Schauspielerin Romy Schneider (1938 - 1982) auf einer undatierten Aufnahme
Die Schauspielerin Romy Schneider: Das Image aus ihren frühen "Sissi"-Filmen war ihr später verhasst. © picture-alliance / dpa / Rauchwetter
Von Hartwig Tegeler · 07.04.2018
"3 Tage in Quiberon" kommt in die Kinos: Ein Film, der die Umstände des letzten großen Interviews von Romy Schneider zeigt, bevor sie 1982 starb. Anlass für Hartwig Tegeler, uns seine Charts der Nicht-Sissi-Filme der Schauspielerin vorzustellen.

Platz 5: "Der Swimmingpool" von Jacques Deray (1969)

Sonne, Hitze auf der Haut, das Wasser, Romy Schneider, die mit Alain Delon Jahre vorher eine Beziehung hatte, hier – ´69 – das erste Mal wieder mit ihm vor der Kamera. Die Geschichte einer Frau, Romy, zwischen ihrem Geliebten, Delon, und dem Ex-Geliebten, Maurice Ronet. Die erotische Romy Schneider, Schönheit, Abgründigkeit des Begehrens : Sie lenkten auf faszinierende Weise ab vom Hanebüchenen der Story.
Mit "Der Swimmingpool" begann ihre Weltkarriere, und jetzt zeigte Romy alles, was der Mensch ist, in einer nicht zu fassenden Intensität.

Platz 4: "Das alte Gewehr" von Robert Enrico (1975)

Julien, Chirurg, Mitglied der Résistance, Philippe Noiret, will seine Frau Clara, Romy Schneider, in den letzten Kriegstagen auf dem Land, in seinem alten Schloss, in Sicherheit bringen. Doch eine SS-Einheit massakriert die Menschen im Dorf, vergewaltigt und ermordet Clara.
Der Pazifist Julien wird daraufhin mit dem alten Jagdgewehr seines Vater zum gnadenlosen Rächer. Die deutsche Kritik war empört über dieses "Schauerstück" und die Darstellung der deutschen Soldaten als "Karikaturen". Romy Schneider als von der SS vergewaltigte und verbrannte Französin? Wie konnte "unsere" Sissi so etwas spielen?

Platz 3: "Trio Infernal" von Francis Girod (1974)

Der Anwalt, Michel Piccoli, und die beiden Schwestern, Mascha Gonska und - eben - Romy: Ein mörderisches Trio, das aus Geldgier die Ehemänner der beiden Damen ermordet und die Leichen in Schwefelsäure in der Badewanne auflöst: eine anarchische, hemmungslose, bizarre, unanständige Grenzüberschreitung. Ein böser Film. Endlich war "Sissi" erledigt, vorbei. Nur noch an widerlichen Sonntagnachmittagen im Fernsehen gab es eine Wiederauferstehung.
Aber im Kino - Gott sei Dank - hatte Romy Schneider sich nun endgültig an die Seite von Marlene Dietrich oder Greta Garbo gestellt. Alle drei übrigens zahlten dafür einen großen Preis.

Platz 2: "Die Liebe einer Frau" von Costa-Gavras (1979)

Eine Frau, die ihr Kind verloren hat: Der Film entstand zwei Jahre, bevor Romy Schneiders Sohn David tödlich verunglückte. Die stille Intensität, mit der die Schauspielerin neben Ives Montand eine existentielle Verzweiflung spielt, lässt einen fast erstarren. Das französische Publikum und die Presse waren von dieser Schauspielerin begeistert, die einen in die Leinwand saugte.

Platz 1: "Die Dinge des Lebens" von Claude Sautet (1970)

Pierre, Michel Piccoli, und Hélène, Romy Schneider, in einer Beziehung auf dem Grat zwischen der Trennung und dem Wunsch, das Leben miteinander zu verbringen. Aus der Erinnerung des Mannes, der verunglückte und sterben wird, erzählt Claude Sautet diese Geschichte, in der Romy Schneider strahlt.
58 Filme drehte sie, irgendwann in ihren französischen Filmen begann sie, ja, sie begann zu leuchten, mit einer Stärke, die jenseits von Worten liegt. "Sie hat diese Vielschichtigkeit, die nur die ganz großen Stars haben", sagte Claude Sautet einmal über sie. Wie gesagt, wir werden eingesaugt.

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