Kindheit im Kinderladen

"Wir haben einfach die Fenster eingeworfen"

32:27 Minuten
Cyril Tuschi schaut in die Kamera, seine Arme hält er verschränkt vor dem Körper.
Cyril Tuschis Kindheit prägt bis heute seine beruflichen Entscheidungen. © Galya Feiermann
30.07.2021
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Cyril Tuschi ist Filmemacher und VR-Enthusiast – und das Kind von 68er-Eltern. Seine Kindheit ist geprägt durch die Erfahrungen in einem anarchistischen Kinderladen in Frankfurt am Main.
Ambivalente Themen und Personen liegen Cyril Tuschi, er drehte Filme über den russischen Milliardär Michail Chodorkowski und Julian Assange und ist fasziniert von virtuellen Welten. Dass er dieses Interesse hat, führt er auch auf seine Kindheit in einem Frankfurter Kinderladen zurück und auf die dort vorherrschenden anarchistischen Pädagogikansätze.
Sie sollten die Kinder der Revolution sein und waren dabei ein Experiment ihrer überpolitisierten Eltern. Keine Regeln als Gegenentwurf zu der vorherrschenden biederen Erziehung der Nachkriegsjahre und als Revolte gegen die Altnazis.
Die Kinderläden waren selbstorganisierte Betreuungsorte, die oft in geschlossenen Krämerläden Platz fanden. Dort durften die Kinder nicht nur die Wände bemalen, schlafen, essen oder spielen, wann sie wollten, auch die Scheiben einzuschmeißen war kein Tabu, erzählt Tuschi. Kinder würden dann selbst merken und lernen, wenn es im Raum kalt wird, so die pädagogische Idee dahinter.
Ob denn jeder Wunsch und jede Emotion eines Kindes ernst genommen werden muss, oder ob es denn vielleicht sogar von Vorteil ist, da ganz erwachsen und rational drauf zu schauen, das diskutiert Caro Korneli mit der Emotionsforscherin Carlotta Welding.
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