Kinderschutzbund: Einheitliche Standards für Pflegefamilien

Heinz Hilgers im Gespräch mit Ute Welty · 11.02.2012
Angesichts des Todes der elfjährigen Chantal in einer Pflegefamilie in Hamburg hat der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, deutschlandweit einheitliche Standards bei der Auswahl von Pflegefamilien gefordert.
Dazu gehöre beispielsweise, dass Pflegefamilien vor Aufnahme eines Kindes eine Schulung machen und sich weiterhin fortbilden müssten, sagte Hilgers. Außerdem müsse ein Gesundheitszeugnis verlangt werden, und die Wohnsituation müsse genauer daraufhin überprüft werden, ob ein Kind dort sicher und glücklich aufwachsen könne.

Der Staat müsse an Pflegefamilien hohe Anforderungen stellen, da er das Kind bereits in Obhut genommen habe: "Da sind völlig andere Maßstäbe zu setzen als für den Fall, dass ein Kind aus der eigenen Familie genommen wird", sagte Hilgers. Allerdings sei der Druck in vielen Jugendämtern hoch, da der Etat immer knapp sei und die Unterbringung in Pflegefamilien billiger sei als im Heim, das manchmal für ein Kind die bessere Lösung sei.

Hilgers betonte aber, dass die meisten Jugendämter bei der Auswahl schon jetzt hervorragende Arbeit leisteten und die Pflegefamilien auf "Herz und Nieren" prüften. Hilgers verlangte zudem eine bessere personelle Ausstattung des Pflegekinderdienstes. Dafür müsse im Bundeskinderschutzgesetz der gleiche Personalschlüssel gelten wie für den Amtsvormund. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssten mehr Zeit haben für regelmäßige Treffen mit den Pflegefamilien.

Das vollständige Gespräch mit Heinz Hilgers können Sie bis zum 11. Juli 2012 in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio hören.
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