Kinderbuch

Spielerisch lernen

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Kinder begutachten eine Tomatenpflanze in dem Garten ihrer Kindertagesstätte in Berlin. © picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert
Von Susanne Billig · 17.06.2014
Der Beltz und Gelberg Verlag bringt eine neue Sachbuchreihe für Kinder und Jugendliche heraus: "Forschen, Bauen, Staunen" ist das Motto. "Tinkerbrain" heißt die Reihe und überzeugt mit einem runden Konzept.
Schon mal eine Niere nachgebaut? Das geht so: Eine durchtrennte Plastikflasche mit Watte und klein gewürfelter Zitrone füllen, über das offene Ende einen abgeschnittenen Luftballon stecken und unten am Mundstück gut zuhalten. Nun oben schwarzen Tee in die Flasche gießen, vermischt mit ein bisschen Glitzer, damit es schick aussieht. Wenn der Tee durch die Zitronenstückchen-Watte-Mischung sickert, füllt sich der Luftballon allmählich mit der gefilterten Flüssigkeit. Mundstück öffnen, Flüssigkeit in ein Glas ablassen - und siehe da: Wunderbarstes gelbes Pipi ist entstanden.
"Forschen, Bauen, Staunen von A bis Z" heißt eine Kinderbuchreihe aus dem Verlag Beltz & Gelberg, die von der Stiftung Buchkunst jüngst als eines der schönsten deutschen Kinder- und Jugendbücher des Jahres 2014 ausgewählt wurde - ein wohl verdienter Preis. 26 Bücher umfasst die Sachbuchreihe der beiden Autorinnen Anke M. Leitzgen und Gesine Grotrian, die unter dem Markennamen "tinkerbrain" auftreten - von A wie Abenteuer über I wie Ich, O wie Ozean und V wie Verstecken bis hin zum Z wie Zaubern. Das Besondere daran: Jedes Büchlein im praktisch-biegsamen Kleinformat hält für neugierige junge Leserinnen und Leser ein Set an Vorschlägen für spannende Experimente bereit.
Aha-Effekt und Freude
Ausgeklügelte und pfiffige Versuchsanordnungen hat sich das Autorinnen-Duo da ausgedacht und gemeinsam mit Kindern gründlich getestet. Pappen, Scheren, Plastikflaschen, Haushaltsgeräte, bisweilen eine Zutat aus der Drogerie oder Apotheke sowie kindliche Bastelfreude und elterliche Toleranz gegenüber Schmierkrams und Lebensmittelfarben reichen aus, um erstaunliche experimentelle Effekte zu erzeugen. Dazu liefern die Bücher kurze Infotexte, die schlaglichtartig prägnante Aspekte des Themas beleuchten. Kleines Manko im Körperbuch: die vielen technischen Metaphern. Nein, die Nieren sind keine "Klärmaschine", so griffig sich das auch anhören mag. Gerade im Kinderbuch sollte auf eine solche Sprache der Entfremdung doch verzichtet werden.
Dafür glänzt das Layout jedes Buches mit freundlichen, formatfüllenden Fotografien, auf denen werkelnde Kinder zeigen, wie das funktioniert mit den Experimenten. Als besonderes Extra listen die Autorinnen am Ende jedes Buches eine Reihe von Wörtern auf, die mit dem jeweiligen Leitbuchstaben beginnen - eine Seite Wörter mit A, U oder Z. Sie stammen aus dem Grundwortschatz der fünfhundert gängigsten Wörter im Deutschen und sollen Grundschulkindern ein Sprachgerüst mit auf den Weg geben. Im Internet lässt sich dazu die "Wörterfresser App" für Smartphones herunterladen, die Kindern hilft, ihr Sprachvermögen spielerisch zu trainieren. Wer ein Buch der Reihe besitzt, muss dafür auch nichts bezahlen, denn in jedem Band der Reihe verbirgt sich ein Freischaltcode.
"Forschen, Bauen, Staunen von A bis Z" - wer ein Buch der Reihe sieht, möchte sie alle anschauen, denn diese Kindersachbuchreihe überzeugt mit ihrem runden Konzept: kleiner Preis, Riesen-Aha-Effekt und eine Menge Freude.

tinkerbrain - Anke M. Leitzgen / Gesine Grotrian: Forschen, Bauen, Staunen von A bis Z
Beltz und Gelberg, Weinheim 2014
56 Seiten, 7,95 Euro