Kekse, Traumjobs, Krümelkredite
Kekse schmecken wunderbar süß. Einen Job suchen - das ist dagegen für die meisten eine eher bittere Pille. Es muss sein, macht aber überhaupt keinen Spaß. Am besten Augen zu und durch - immer das Jammertal entlang? Da gibt es ein besseres Rezept, behauptet jedenfalls die Berliner Hofbäckerin Beate Westphal. Sie produziert in den "Kunsthöfen" im Bezirk Mitte zarte Schoko-Orangenplätzchen, knusprige Marzipantaler, feine Nusskringel nach Familienrezepten - und fahndet gleichzeitig nach echten Traumjobs - für alle, die sich von ihr beraten lassen. "Traumjobs" und Butterplätzchen, beides nach Rezept!
Beate Westphal: "Der Keks und ich, wir sind ein gutes Paar in dieser Stadt und der Keks ist so was wie eine gebackene Philosophie für das, was ich tue. Ich stehe morgens auf und denke an den Keks - und wie wir mit ihm zusammen die Stadt erobern."
Seit drei Jahren beliefert Beate Westphal die Firmenetagen der Hauptstadt mit feinem handgemachtem Backwerk. Sie liefert jede Dose persönlich aus, sie kürt den Keks des Jahres, ihre Kreationen sind Kult geworden: sie nennt sich die Hofbäckerin - ist kurz gesagt die Keksfrau der Stadt. Und darüber freut sie sich - denn es ist ein Teil ihres Schlachtplans:
"Wir haben uns einfach überlegt: wie so ein trojanisches Pferd, womit kommen wir auf jeden Schreibtisch und wo kommen wir in eine Zeit der Berliner, sag ich mal, wo die sich an ihre Träume erinnern: und das ist der Keks. Man denkt an seine Kindheit, an die Mutter, an die Großmutter, an das, was man mal so werden wollte, als man klein war - und während man an seinem heutigen Arbeitsplatz sitzt und da steht der Keksbecher mit den Berliner Traumjobs drauf und dann denkt man, was wollte ich eigentlich was mach ich eigentlich und schon hat der Keks was mit den Berliner Traumjobs zu tun."
Auf der Kekspackung steht: mit jedem Keks fördern sie Berliner Traumjobs. Der Keks als Vertrauter, als einziger Freund in einer brutalen Konferenz, an den lässt sich gut eine Botschaft an die Entscheider hängen. Beate Westphal weiß das, sie ist ein Marketingprofi. Sie trägt gedeckte Farben: braun und beige, sie ist 35 Jahre alt. Schon für die Finanzierung ihres Studiums hat sie eine Aktie aufgelegt und damit Schlagzeilen gemacht.
Es riecht nach Vanille und zerlassener Schokolade in der Backstube, der Ofen wärmt behaglich. Vor der Tür ein Kastanienbaum, Gemütliche alte Stühle an Kaffeehaustischen. Hier sitzen die Traumjobkandidaten von Beate Westphal und suchen mit Fragebogen nach ihren Talenten. 240 Euro kostet das Training, für Schüler und Studenten 99. Die Touristenmeile der Oranienburger Straße ist nur wenige Schritte entfernt, Spaziergänger schauen neugierig durchs Fenster: sie sehen weiße Mützen, weiße Schürzen und viel, viel Teig.
Eins von zehn Eiern für die Nusskeks, Julians Spezialität, so nussig sind nur seine. Er ist einer von zehn jungen Leuten, die zur Zeit bei der Hofbäckerin Beate Westphal ihre Lieblingsplätzchen backen:
Julian Keller: " Ich hab in der Zeitung davon gelesen, dass Frau Westphal hier gern und viel backt und dass wenn man Lust hat, man auch dazukommen kann (…) und ich hatte gerade viel Zeit und dachte: bevor du die nur totschlägst, kannst du auch genauso gut backen. Und, ja, hier sind nette Leute und so bin ich dabeigeblieben."
Einfach nur so aus purer Freude an der Gesellschaft, auch das gibt es. Aber es ist eher untypisch für die Hofbäcker. Viele backen nämlich die Kosten für ihr Training ab: immerhin 60 Kilo Kekse.
Traumjob, Traumjob, was ist das eigentlich?
Beate Westphal: (Lacht) "Ein Traumjob ist zum Beispiel: Tanztherapeutin. Oder Zierfischzüchter. Oder als Ikeafrau als Heimwerkerin für private Haushalte zu arbeiten. Oder aber: Bäcker zu sein."
Es hört sich vielleicht schnöde nach Ich-AG an, oder nach Träumerei. Aber den Traumjob zu finden, findet Beate Westphal gar nicht übertrieben optimistisch, denn:
Beate Westphal: "Für die, die keinen haben, die müssen sich ja sowieso einen suchen, da bin ich der Meinung, bitte doch gleich einen suchen, der richtig viel Spaß macht und innerhalb sehr, sehr kurzer Zeit, also ein zwei Tagen finden wir heraus, welcher Beruf einen sogar glücklich machen würde. Und die Leute sind ja eh dabei. Und die, die einen haben, aber nicht so froh damit sind, die können doch trotzdem schauen, wie ihr Traumjob aussehen könnte und so langsam, innerhalb von drei bis fünf Jahren, auch wechseln."
Beate Westphal jedenfalls hat ihren Traumjob und hofft, dass auch für ihre Mitbäcker es schaffen. Aber für jeden Träumenden einen festen Arbeitgeber: das kann sie dann doch nicht versprechen.
Seit drei Jahren beliefert Beate Westphal die Firmenetagen der Hauptstadt mit feinem handgemachtem Backwerk. Sie liefert jede Dose persönlich aus, sie kürt den Keks des Jahres, ihre Kreationen sind Kult geworden: sie nennt sich die Hofbäckerin - ist kurz gesagt die Keksfrau der Stadt. Und darüber freut sie sich - denn es ist ein Teil ihres Schlachtplans:
"Wir haben uns einfach überlegt: wie so ein trojanisches Pferd, womit kommen wir auf jeden Schreibtisch und wo kommen wir in eine Zeit der Berliner, sag ich mal, wo die sich an ihre Träume erinnern: und das ist der Keks. Man denkt an seine Kindheit, an die Mutter, an die Großmutter, an das, was man mal so werden wollte, als man klein war - und während man an seinem heutigen Arbeitsplatz sitzt und da steht der Keksbecher mit den Berliner Traumjobs drauf und dann denkt man, was wollte ich eigentlich was mach ich eigentlich und schon hat der Keks was mit den Berliner Traumjobs zu tun."
Auf der Kekspackung steht: mit jedem Keks fördern sie Berliner Traumjobs. Der Keks als Vertrauter, als einziger Freund in einer brutalen Konferenz, an den lässt sich gut eine Botschaft an die Entscheider hängen. Beate Westphal weiß das, sie ist ein Marketingprofi. Sie trägt gedeckte Farben: braun und beige, sie ist 35 Jahre alt. Schon für die Finanzierung ihres Studiums hat sie eine Aktie aufgelegt und damit Schlagzeilen gemacht.
Es riecht nach Vanille und zerlassener Schokolade in der Backstube, der Ofen wärmt behaglich. Vor der Tür ein Kastanienbaum, Gemütliche alte Stühle an Kaffeehaustischen. Hier sitzen die Traumjobkandidaten von Beate Westphal und suchen mit Fragebogen nach ihren Talenten. 240 Euro kostet das Training, für Schüler und Studenten 99. Die Touristenmeile der Oranienburger Straße ist nur wenige Schritte entfernt, Spaziergänger schauen neugierig durchs Fenster: sie sehen weiße Mützen, weiße Schürzen und viel, viel Teig.
Eins von zehn Eiern für die Nusskeks, Julians Spezialität, so nussig sind nur seine. Er ist einer von zehn jungen Leuten, die zur Zeit bei der Hofbäckerin Beate Westphal ihre Lieblingsplätzchen backen:
Julian Keller: " Ich hab in der Zeitung davon gelesen, dass Frau Westphal hier gern und viel backt und dass wenn man Lust hat, man auch dazukommen kann (…) und ich hatte gerade viel Zeit und dachte: bevor du die nur totschlägst, kannst du auch genauso gut backen. Und, ja, hier sind nette Leute und so bin ich dabeigeblieben."
Einfach nur so aus purer Freude an der Gesellschaft, auch das gibt es. Aber es ist eher untypisch für die Hofbäcker. Viele backen nämlich die Kosten für ihr Training ab: immerhin 60 Kilo Kekse.
Traumjob, Traumjob, was ist das eigentlich?
Beate Westphal: (Lacht) "Ein Traumjob ist zum Beispiel: Tanztherapeutin. Oder Zierfischzüchter. Oder als Ikeafrau als Heimwerkerin für private Haushalte zu arbeiten. Oder aber: Bäcker zu sein."
Es hört sich vielleicht schnöde nach Ich-AG an, oder nach Träumerei. Aber den Traumjob zu finden, findet Beate Westphal gar nicht übertrieben optimistisch, denn:
Beate Westphal: "Für die, die keinen haben, die müssen sich ja sowieso einen suchen, da bin ich der Meinung, bitte doch gleich einen suchen, der richtig viel Spaß macht und innerhalb sehr, sehr kurzer Zeit, also ein zwei Tagen finden wir heraus, welcher Beruf einen sogar glücklich machen würde. Und die Leute sind ja eh dabei. Und die, die einen haben, aber nicht so froh damit sind, die können doch trotzdem schauen, wie ihr Traumjob aussehen könnte und so langsam, innerhalb von drei bis fünf Jahren, auch wechseln."
Beate Westphal jedenfalls hat ihren Traumjob und hofft, dass auch für ihre Mitbäcker es schaffen. Aber für jeden Träumenden einen festen Arbeitgeber: das kann sie dann doch nicht versprechen.