Keine Preisverleihung an palästinensische Autorin Adania Shibli auf Buchmesse
Auf der Frankfurter Buchmesse sollte die palästinensische Schriftstellerin Adania Shibli nächste Woche eigentlich mit einem Preis geehrt werden. Nun verschiebt der Verein Litprom die Verleihung wegen der Terrorangriffe der Hamas auf Israel. Niemand fühle sich derzeit zum Feiern, begründete Litprom die Entscheidung, die demnach gemeinsam mit Shibli getroffen wurde. Der Verein halte aber daran fest, sie mit dem "LiBeraturpreis" für Autorinnen aus dem Globalen Süden zu würdigen. Ihr Roman "Eine Nebensache" war hoch gelobt worden. Zuletzt gab es aber immer mehr Kritik an der Auszeichnung. Shiblis Buch behandelt die historisch verbürgte Vergewaltigung und Tötung einer jungen Beduinin durch israelische Soldaten im Jahr 1949. Die Sprecherin der Autorenvereinigung PEN-Berlin, Eva Menasse, hatte gefordert, den Preis wie geplant zu vergeben. Ihn Shibli zu entziehen "wäre politisch wie literarisch grundfalsch". Der Autor Deniz Yücel vom PEN sagte: "Man kann die Darstellungen des Romans für treffend oder zu einseitig halten. Jedenfalls ist "Eine Nebensache" weit von den eindeutig antisemitischen Zeichnungen entfernt, die auf der Documenta zurecht für Kritik sorgten."