"Keine Diskussion, sondern eine Kampagne"

Moderation Sigrid Brinkmann |
Der Historiker Michael Wolffsohn hat die Vorwürfe gegen ihn im Zusammenhang mit seiner Kritik an dem SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering und dessen Heuschrecken-Vergleich zurückgewiesen. Wolffsohn betonte, er sei in den Medien falsch dargestellt worden.
Er habe nicht dem SPD-Vorsitzenden etwas vorgeworfen, sondern er habe als Historiker auf die unsägliche Tradition hingewiesen, in der Vergleiche zwischen Menschen und Ungeziefer stünden. Müntefering habe er mit keinem Wort erwähnt, dennoch halte er seine Wortwahl für unakzeptabel.

Diese Konstruktion verbiete sich 60 Jahre nach dem Kriegsende in Deutschland. Zugleich betonte Wolffsohn, er sei entsetzt darüber, dass in Deutschland, bevor ein Artikel gelesen werde, eine derartige Kampagne losgetreten werde.

Am Dienstag wurde berichtet, der Historiker habe Müntefering in einem Zeitungsbeitrag vorgeworfen, mit seiner Kapitalismuskritik gegen Unternehmer so zu hetzen wie einst Nationalsozialisten gegen Juden. Wolffsohn schrieb in der "Rheinischen Post", Müntefering benutze "Worte aus dem Wörterbuch des Unmenschen", weil "Menschen das Menschsein" abgesprochen werde. 60 Jahre nach der Nazi-Herrschaft würden wieder Menschen mit Tieren gleichgesetzt, die gleichsam als Plage vernichtet werden müssten.