"Kein Mensch wird nach dir fragen"
Rund 800 Frauen und Mädchen haben 2012 vor deutschen Gerichten als Opfer von Zwangsprostitution gegen Menschenhändler ausgesagt. Eine von ihnen ist Luisa. Mit 13 wurde sie von Afrika nach Deutschland gelockt und zur Prostitution gezwungen. Eine Geschichte über ein Leben in Angst und großen Mut.
Luisa* ist 17 Jahre alt, und wenn sie ihr Leben schildert, schlägt sie den Kragen ihrer Jacke immer wieder hoch, als könne sie sich damit vom Leib halten, was ihr widerfahren ist.
Luisa: "Ich will wirklich meine ganze Geschichte erzählen, weil ich will, dass die Welt es erfährt und nachempfinden kann, was all die Frauen durchmachen müssen, die hierher kommen. Ich hab' Wasser auf der Straße, auf dem Markt, verkauft, einfach um zu überleben. Dann ist mein Vater gestorben, und dann war das Leben sehr elend für mich."
Mit 13 Jahren ist Luisa Vollwaise. Zwar kann sie bei einer verwandten Nachbarsfamilie wohnen, für ihren Lebensunterhalt muss sie aber selbst sorgen. Den ganzen Tag schleppt sie Wasser zum Markt und verkauft es. Eines Tages spricht sie dort ein Mann an und macht ihr ein verlockendes Angebot.
"Er hat mir erzählt, er kann mich nach Europa bringen. Dort würde ich zur Schule gehen, und nach der Schule, wenn ich erwachsen bin, könnte ich arbeiten gehen und dann könnten wir heiraten. Das hat er mir versprochen - und deswegen hatte ich den Mut, ihm hierher zu folgen."
Als Gegenleistung verlangt der Mann von Luisa einen Treueschwur vor einem Voodoo-Priester, und sie willigt ein.
"Ich hatte zu dem Zeitpunkt kein Problem damit. Denn er hat mir erklärt, dass der Voodoo-Schwur nur zu meinem Besten ist, und dass es auch für mich nicht schlecht ist, wenn ich der Polizei nicht verrate, dass er derjenige ist, der mich nach Europa gebracht hat."
Luisa weiß nicht, dass der Mann, dem sie sich anvertraut hat, Mitglied eines international operierenden Menschenhändlerringes ist. Bereits am zweiten Tag nach ihrer Ankunft in Deutschland soll die 13-Jährige für ihn anschaffen gehen.
"Da bin ich vor ihm in die Knie gegangen und hab ihn angefleht, dass ich immer noch Jungfrau bin und dass ich das vorher noch nie gemacht habe. Er hat gefragt: 'Was? Du bist wirklich noch Jungfrau? Okay. Ich werd' jetzt mit dir Sex haben, dann bist du keine mehr.' Und so hab ich meine Jungfräulichkeit durch diesen Mann verloren. Dann sagt er: 'So, nun kannst du morgen arbeiten gehen. Und wehe, du bringst kein Geld nach Hause, dann bring ich dich um. Kein Mensch wird nach dir fragen.'"
Wenn sie nicht genügend Freier bedient, schlägt er sie grün und blau. Seitdem ist sie auf einem Auge nahezu blind. Aus Angst, sich mit HIV anzustecken, flüchtet Luisa nach einem Jahr in eine andere Stadt. Doch der Menschenhändler ruft sie wenig später an:
"'So, du denkst, du kannst weglaufen? Vergiss ja nicht, dass ich weiß, wo deine Familie in Afrika lebt!' Ich hab' gesagt: 'Das bedeutet doch gar nichts. Ich weiß genau, dass du meinen Verwandten in Afrika nichts tun kannst. Du bist doch allein hinter mir her.'"
Aber Luisa irrt. Die Verwandten in Afrika, die sie nach dem Tod ihres Vaters bei sich aufgenommen haben, werden ermordet. Luisa telefoniert mit Nachbarn und Bekannten, ihr Verdacht erhärtet sich.
"Er sagt zu mir: 'Das war jetzt nur ein ganz kleines Ding, was du erlebt hast. Du wirst mehr erleben als das. Ich bin derjenige, der die Leute zu deiner Familie geschickt hat, damit sie das tun.' Ich hab' ihm gesagt, dass ich zur Polizei gehen werde, weil er das meinen Verwandten angetan hat. Da meint er, ich sollte ja nicht vergessen, dass ich den Voodoo-Schwur geleistet habe. Und dann habe ich mich daran erinnert."
Der Mann verlangt von Luisa 50.000 Euro. Wenn sie die nicht zahlt, werde er ihre kleine Cousine ermorden, aus der Nachbarfamilie in Afrika. Da nimmt die damals 14-jährige Luisa ihren ganzen Mut zusammen und wendet sich an die deutsche Polizei. Von dem Moment an geht es ihr richtig schlecht.
"Ich hab' ja beim Voodoo geschworen, dass in meinem Leben nichts mehr so sein würde, wie es war, wenn ich zur Polizei gehe oder irgendjemand davon erzähle. Und das erlebe ich jetzt. Seitdem ich mich daran erinnere, habe ich ständig Blutungen. Könnt ihr euch vorstellen, was es für ein junges Mädchen bedeutet, seit drei Jahren dazu verdammt zu sein, zu bluten, und es hört einfach nicht auf?"
*Name von der Redaktion geändert.
Luisa: "Ich will wirklich meine ganze Geschichte erzählen, weil ich will, dass die Welt es erfährt und nachempfinden kann, was all die Frauen durchmachen müssen, die hierher kommen. Ich hab' Wasser auf der Straße, auf dem Markt, verkauft, einfach um zu überleben. Dann ist mein Vater gestorben, und dann war das Leben sehr elend für mich."
Mit 13 Jahren ist Luisa Vollwaise. Zwar kann sie bei einer verwandten Nachbarsfamilie wohnen, für ihren Lebensunterhalt muss sie aber selbst sorgen. Den ganzen Tag schleppt sie Wasser zum Markt und verkauft es. Eines Tages spricht sie dort ein Mann an und macht ihr ein verlockendes Angebot.
"Er hat mir erzählt, er kann mich nach Europa bringen. Dort würde ich zur Schule gehen, und nach der Schule, wenn ich erwachsen bin, könnte ich arbeiten gehen und dann könnten wir heiraten. Das hat er mir versprochen - und deswegen hatte ich den Mut, ihm hierher zu folgen."
Als Gegenleistung verlangt der Mann von Luisa einen Treueschwur vor einem Voodoo-Priester, und sie willigt ein.
"Ich hatte zu dem Zeitpunkt kein Problem damit. Denn er hat mir erklärt, dass der Voodoo-Schwur nur zu meinem Besten ist, und dass es auch für mich nicht schlecht ist, wenn ich der Polizei nicht verrate, dass er derjenige ist, der mich nach Europa gebracht hat."
Luisa weiß nicht, dass der Mann, dem sie sich anvertraut hat, Mitglied eines international operierenden Menschenhändlerringes ist. Bereits am zweiten Tag nach ihrer Ankunft in Deutschland soll die 13-Jährige für ihn anschaffen gehen.
"Da bin ich vor ihm in die Knie gegangen und hab ihn angefleht, dass ich immer noch Jungfrau bin und dass ich das vorher noch nie gemacht habe. Er hat gefragt: 'Was? Du bist wirklich noch Jungfrau? Okay. Ich werd' jetzt mit dir Sex haben, dann bist du keine mehr.' Und so hab ich meine Jungfräulichkeit durch diesen Mann verloren. Dann sagt er: 'So, nun kannst du morgen arbeiten gehen. Und wehe, du bringst kein Geld nach Hause, dann bring ich dich um. Kein Mensch wird nach dir fragen.'"
Wenn sie nicht genügend Freier bedient, schlägt er sie grün und blau. Seitdem ist sie auf einem Auge nahezu blind. Aus Angst, sich mit HIV anzustecken, flüchtet Luisa nach einem Jahr in eine andere Stadt. Doch der Menschenhändler ruft sie wenig später an:
"'So, du denkst, du kannst weglaufen? Vergiss ja nicht, dass ich weiß, wo deine Familie in Afrika lebt!' Ich hab' gesagt: 'Das bedeutet doch gar nichts. Ich weiß genau, dass du meinen Verwandten in Afrika nichts tun kannst. Du bist doch allein hinter mir her.'"
Aber Luisa irrt. Die Verwandten in Afrika, die sie nach dem Tod ihres Vaters bei sich aufgenommen haben, werden ermordet. Luisa telefoniert mit Nachbarn und Bekannten, ihr Verdacht erhärtet sich.
"Er sagt zu mir: 'Das war jetzt nur ein ganz kleines Ding, was du erlebt hast. Du wirst mehr erleben als das. Ich bin derjenige, der die Leute zu deiner Familie geschickt hat, damit sie das tun.' Ich hab' ihm gesagt, dass ich zur Polizei gehen werde, weil er das meinen Verwandten angetan hat. Da meint er, ich sollte ja nicht vergessen, dass ich den Voodoo-Schwur geleistet habe. Und dann habe ich mich daran erinnert."
Der Mann verlangt von Luisa 50.000 Euro. Wenn sie die nicht zahlt, werde er ihre kleine Cousine ermorden, aus der Nachbarfamilie in Afrika. Da nimmt die damals 14-jährige Luisa ihren ganzen Mut zusammen und wendet sich an die deutsche Polizei. Von dem Moment an geht es ihr richtig schlecht.
"Ich hab' ja beim Voodoo geschworen, dass in meinem Leben nichts mehr so sein würde, wie es war, wenn ich zur Polizei gehe oder irgendjemand davon erzähle. Und das erlebe ich jetzt. Seitdem ich mich daran erinnere, habe ich ständig Blutungen. Könnt ihr euch vorstellen, was es für ein junges Mädchen bedeutet, seit drei Jahren dazu verdammt zu sein, zu bluten, und es hört einfach nicht auf?"
*Name von der Redaktion geändert.