Kein Festspielglanz
Wolfgang Amadeus Mozart komponierte zusammen mit dem Librettisten Lorenzo da Ponte: Die Hochzeit des Figaro, Don Giovanni und Cosi fan tutte – und alle drei Opern werden bei den Salzburger Festspielen aufgeführt. Cosi fan tutte feierte bereits Premiere, allerdings keine triumphale.
Lorenzo-da-Ponte-Zyklen, also alle drei Mozart-Opern, für die Lorenzo da Ponte das Libretto geschrieben hat – „Don Giovanni“, „La nozze di Figaro“ und „Cosi fan tutte“, zu einem Projekt zu verbinden, gibt es oft – beinahe so oft wie Richard Wagners „Ring der Nibelungen“, zumal in der Mozart-Stadt Salzburg. Der letzte da-Ponte Zyklus wurde in Salzburg – inszeniert von Claus Guth – zwischen 2006 und 2011 gezeigt.
Der neue da-Ponte-Zyklus, der mit „Cosi fan tutte“ nun begonnen wurde und vom Leiter des Schauspiels der Salzburger Festspiele, Sven-Eric Bechtolf, inszeniert wird, setzt keine neuen Akzente, ja er ist nicht viel mehr als die Weiterentwicklung eines Zyklus, der zwischen 2006 und 2010 bereits in der Oper Zürich gezeigt wurde. Sicher, der Bühnenbildner Rolf Gitterberg hatte nun in Salzburg ein ganz anderes Bühnenbild entworfen – damals ein Labor, nun ein üppiges Gewächshaus mit Wasserbecken.
Und der musikalische Leiter damals, Franz Welser-Möst, der für die Salzburger Produktion zunächst ebenfalls vorgesehen war, hatte im Streit mit der Intendanz kurzfristig abgesagt. Doch in Christoph Eschenbach hatte man schnell einen Ersatz gefunden, der die Wiener Philharmoniker durchsichtig und klar, temperamentvoll, aber nie auftrumpfend führte, freilich ohne jede besondere neue Akzentuierung.
„Cosi fan tutte“ ist eine Oper der Aufklärung, uraufgeführt, ein Jahr nach der französischen Revolution und Bechtolf aktualisiert sie auch gar nicht. Die Treue der Frauen wird vom Philosophen Alfonso als nicht existenter „unvernünftiger“ Wert dargestellt – an Treue glauben nur Dichter und alte Leute – , Alfonso wettet darauf und gewinnt. Gegenüber dem zynischen Libretto wird allerdings in Mozarts Musik – und das macht das Geheimnis dieser Oper aus – immer wieder die Tiefe der Empfindungen – gerade auch im Widerstreit von Treue und Untreue – deutlich, und Sven Eric-Bechtolfs Inszenierung genaue Personenführung horcht gerade diesen inneren „unvernünftigen“ Gefühlen nach, wo bei diese Gefühle immer wieder voll Eifersucht oder voyeuristisch von den anderen hinter den Pflanzen des Gewächshauses beobachtet werden.
Und manchmal löst auch starker Alkoholkonsum – dabei sehens- und hörenswert Marie-Claude Chappuis als Dorabella – Hemmungen beim gewünschten Seitensprung. „Cosi fan tutte“ ist ein Ensemblestück, von sechs eng aufeinander bezogenen Figuren, die in Salzburg gut aufeinander abgestimmt, teilweise schon in der Züricher Produktion gemeinsam zu hören waren: die beiden liebenden Männer und liebenden Frauen jeweils in fast gleichen Kostümen und in oft parallelen Bewegungen.
Doch gerade die äußere Ähnlichkeit macht die Unterschiedlichkeit ihrer Gefühle nur deutlicher, wobei vor allem Malin Hartelius als Fiordiligi und Luca Pisaroni als Guglielmo überzeugen; gut schlagen sich auch Martina Janková und Gerald Finley (als Dienerin und Philosoph), der sehr jugendliche Martin Mitterrutzner kann als Ferrando aber noch nicht ganz die Erwartungen, die man in Salzburg an einen Mozarttenor stellt, erfüllen. Gespielt wird ohne Striche – auch alle Rezitative – so dass Mozarts Opera buffa über ein Liebesexperiment vier Stunden dauert, und vor allem im ersten Akt auch etwas langweilt. Kein Festspielglanz, braver Festspielalltag – mehr aber nicht.
Der neue da-Ponte-Zyklus, der mit „Cosi fan tutte“ nun begonnen wurde und vom Leiter des Schauspiels der Salzburger Festspiele, Sven-Eric Bechtolf, inszeniert wird, setzt keine neuen Akzente, ja er ist nicht viel mehr als die Weiterentwicklung eines Zyklus, der zwischen 2006 und 2010 bereits in der Oper Zürich gezeigt wurde. Sicher, der Bühnenbildner Rolf Gitterberg hatte nun in Salzburg ein ganz anderes Bühnenbild entworfen – damals ein Labor, nun ein üppiges Gewächshaus mit Wasserbecken.
Und der musikalische Leiter damals, Franz Welser-Möst, der für die Salzburger Produktion zunächst ebenfalls vorgesehen war, hatte im Streit mit der Intendanz kurzfristig abgesagt. Doch in Christoph Eschenbach hatte man schnell einen Ersatz gefunden, der die Wiener Philharmoniker durchsichtig und klar, temperamentvoll, aber nie auftrumpfend führte, freilich ohne jede besondere neue Akzentuierung.
„Cosi fan tutte“ ist eine Oper der Aufklärung, uraufgeführt, ein Jahr nach der französischen Revolution und Bechtolf aktualisiert sie auch gar nicht. Die Treue der Frauen wird vom Philosophen Alfonso als nicht existenter „unvernünftiger“ Wert dargestellt – an Treue glauben nur Dichter und alte Leute – , Alfonso wettet darauf und gewinnt. Gegenüber dem zynischen Libretto wird allerdings in Mozarts Musik – und das macht das Geheimnis dieser Oper aus – immer wieder die Tiefe der Empfindungen – gerade auch im Widerstreit von Treue und Untreue – deutlich, und Sven Eric-Bechtolfs Inszenierung genaue Personenführung horcht gerade diesen inneren „unvernünftigen“ Gefühlen nach, wo bei diese Gefühle immer wieder voll Eifersucht oder voyeuristisch von den anderen hinter den Pflanzen des Gewächshauses beobachtet werden.
Und manchmal löst auch starker Alkoholkonsum – dabei sehens- und hörenswert Marie-Claude Chappuis als Dorabella – Hemmungen beim gewünschten Seitensprung. „Cosi fan tutte“ ist ein Ensemblestück, von sechs eng aufeinander bezogenen Figuren, die in Salzburg gut aufeinander abgestimmt, teilweise schon in der Züricher Produktion gemeinsam zu hören waren: die beiden liebenden Männer und liebenden Frauen jeweils in fast gleichen Kostümen und in oft parallelen Bewegungen.
Doch gerade die äußere Ähnlichkeit macht die Unterschiedlichkeit ihrer Gefühle nur deutlicher, wobei vor allem Malin Hartelius als Fiordiligi und Luca Pisaroni als Guglielmo überzeugen; gut schlagen sich auch Martina Janková und Gerald Finley (als Dienerin und Philosoph), der sehr jugendliche Martin Mitterrutzner kann als Ferrando aber noch nicht ganz die Erwartungen, die man in Salzburg an einen Mozarttenor stellt, erfüllen. Gespielt wird ohne Striche – auch alle Rezitative – so dass Mozarts Opera buffa über ein Liebesexperiment vier Stunden dauert, und vor allem im ersten Akt auch etwas langweilt. Kein Festspielglanz, braver Festspielalltag – mehr aber nicht.