"Keduscha"

Vor 70 Jahren organisierten die Nationalsozialisten den Pogrom, der verharmlosend "Kristallnacht" genannt wurde. Jüdische Nachbarn wurden attackiert, der Mob machte gegen Geschäfte und Wohnungen jüdischer Bürger mobil. Gebäude und Synagogen wurden zerstört und damit auch Traditionen, die seit Jahrhunderten zum religiösen und geistigen Leben in Deutschland gehörten.
"Keduscha" erinnert an diese Traditionen, an Schabbathfeiern, die in der Reformsynagoge in der Johannisstraße in vorwiegend deutscher Sprache und mit Musik des 19. Jahrhunderts abgehalten wurden; erinnert an gottesdienstliche Gesänge der osteuropäischen Zentren jüdischen Lebens; auch an den Dirigenten und Komponisten Paul Ben-Haim alias Paul Frankenburger, der nach seiner Emigration 1933 zu einer Integrationsgestalt im kulturellen Aufbau Israels wurde; an den avantgardistischen Komponisten Stefan Wolpe, der in seiner Ygdal-Kanatate Tradition und Moderne zur Synthese brachte.

"Keduscha" findet in der Jesus-Christus-Kirche Berlin statt, einem Zentrum der Bekennenden Kirche und des christlichen Widerstands gegen den Nationalsozialismus.
Mit diesem Projekrt soll das Nachdenken darüber befördert werden, was der gemeinsame Gott der Welt von heute noch zu sagen hat. Ein Ort erhält Würde und Charakter durch das, was in ihm geschieht. Auch das ist mit dem Wort "Keduscha" – Heiligung – gesagt. Keduscha bedeutet Achtung vor allem Leben, Rettung und Zuflucht vor menschlicher Verfolgung, bedeutet Hoffnung und Zukunft.
(Habakuk Traber)

Jesus-Christus-Kirche Berlin
Aufzeichnungen vom 9.-13.11.2008

"Keduscha"

Jüdische Musik zwischen Synagoge und Konzertsaal

Kompositionen von Louis Lewandowski, Paul Ben-Haim, Abraham Dunajewski, Stefan Wolpe, Tzvi Avni und anderen

Keren Hadar, Sopran
Yaron Windmüller, Bariton
Kantor Alexander Nachama
KEDUSCHA-Projektchor
Ernst-Senff-Chor
Neuer Chor Berlin und Luisen-Vocalensemble
Gulnora Karimova, Orgel
Mitglieder des RIAS Kammerchores
Leitung: Ud Joffe

Moderation: Shelly Kupferberg
Studiogast: Habakuk Traber