Kay Voges über das Münchner "Baal"-Urteil

"Das Theater darf kein Museum sein"

Die Schauspieler (v.l.) Jürgen Stössinger, Aurel Manthei, Katharina Pichler und Bibiana Beglau bei einer Probenszene in dem Bertolt Brecht-Stück "Baal", das am 15.01.2015 am Residenztheater München
Proben für die "Baal"-Inszenierung am Residenztheater; Aufnahme vom Januar 2015 © Matthias Horn/Residenztheater München/dpa
Moderation: André Mumot · 21.02.2015
"Ich empfinde dieses Urteil als Niederlage für die Kunst", sagt der Dortmunder Intendant und Regisseur Kay Voges über die gerichtliche Entscheidung, dass Frank Castorfs "Baal" am Münchner Residenztheater abgesetzt werden muss.
Die Brecht-Erben haben durchgesetzt, dass Castorfs mit Fremdtexten angereicherte Version des Stückes "Baal" nur noch zwei Mal aufgeführt werden darf – einmal in München und einmal beim Berliner Theatertreffen im Mai. Für Kay Voges ein verheerendes Zeichen:
"In den nächsten Jahren ist es eigentlich unmöglich, noch Brecht aufzuführen. (…) Das Theater darf kein Museum sein, in dem die alten Dinge immer und immer wiederholt werden."
Mit André Mumot spricht Voges zudem über seine eigene Art, mit Urheberrechtsproblemen und Zitaten auf der Bühne umzugehen – sowie über die Möglichkeiten des Theaters im digitalen Zeitalter.