Katja Kipping über den Mietendeckel in Berlin

Die Mieter vor Enteignung schützen

04:28 Minuten
Das Bild zeigt Aktivisten, die gegen zu hohe Mieten protestieren.
Protest gegen zu hohe Mieten: Die Forderung nach einem Mietendeckel wurde jetzt in Berlin Wirklichkeit. © dpa / picture alliance / Georg Wendt
Moderation: Anke Schaefer |
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Den nun beschlossenen Mietendeckel in Berlin hält die Linken-Politikerin Katja Kipping für dringend geboten. Ständige Mieterhöhungen und zu hohe Mieten führten zur Enteignung der Mieter. Ihr Ziel: Dass mit Wohnungen kein Geld mehr verdient wird.
Der rot-rote Senat in Berlin hat den Mietendeckel beschlossen. Fünf Jahre dürfen Mieten nicht mehr erhöht werden – die Regelung soll ab sofort gelten. Die Co-Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, sagte im Deutschlandfunk Kultur, der Mietendeckel sei ein "wichtiges Mittel", um der Wohnungsnot Herr zu werden.
In zwei Bereichen müsse sehr entschieden vorgegangen werden, betonte sie: "Das eine ist das Mietrecht. Es geht darum, die Mieterinnen und Mieter zu schützen, die von permanenten Mietsteigerungen bedroht sind" - und deswegen möglicherweise aus ihrem Kiez verdrängt würden. Zum zweiten sei der Neubau von Wohnungen nötig, aber vor allem im bezahlbaren und mittleren Segment. Luxus-Lofts müssten nicht gefördert werden - der gemeinnützige Wohnungsbau hingegen schon.

"Den Menschen bleibt immer weniger zum Leben"

Kipping sagte, das Anliegen müsse sein, dass nicht mit Wohnungen Geld verdient werde. In der jetzigen Situation müsse man sich entscheiden, ob man die Mieter vor der weiteren Enteignung schützen wolle. Derzeit stiegen Löhne und Renten nur leicht, während die Mieten bundesweit explodierten: "Den Menschen bleibt immer weniger zum Leben", sagte Kipping. Hier gehe es um "extreme soziale Härten."
Das Foto zeigt die Linken-Politikerin Katja Kipping vor einer Betonwand im Jakob-Kaiser-Haus in der Dorotheenstraße in Berlin.
Führt zusammen mit Bernd Riexinger die Partei "Die Linke": Katja Kipping. In Bezug auf die ständig steigenden Mieten spricht sie von einer Enteignung der Mieter - und extrem sozialen Härten.© dpa / picture alliance / Tagesspiegel / Doris Spiekermann-Klaas TSP
Zu den Sorgen von Genossenschaften, wegen des Mietendeckels nicht mehr investieren oder neu bauen zu können, sagte Kipping, man müsse diese ernst nehmen. "Aber die Genossenschaften müssen auch aufpassen, dass sie sich jetzt nicht mit ihrem guten Image schützend vor die Miethaie werfen, die gerade den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden", forderte sie.
(ahe)
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