“Katja Kabanová” von Leoš Janáček aus der MET

Ehebruchsdrama

Eine Frau Tanz hinter einem Vorhang, durch den verschiedene Schatten entstehen.
Katja möchte ihren Träumen folgen und ist doch in der Gegenwart gefangen. © imago images / ecomedia / robert fishman
Eine arrangierte Hochzeit, Ehebruch, Selbstmord in den Fluten der Wolga. Die Oper "Katja Kabanová" erzählt die Geschichte einer Frau, deren Lebenstraum in einer repressiven Gesellschaft kein Platz ist. In den Hauptrollen: Karita Mattila und Magdalena Kožená.
Leoš Janáček widmete sich, wie Belá Bartók, sehr umfangreichen Studien der folkloristischen Traditionen seiner Heimat, die er Anfang der 1890er Jahren in zwei bedeutenden mährischen Volksliedsammlungen veröffentlichte. Der Gattung Oper wandte sich Janáček erst in den späteren Lebensjahren zu.
Stilistisches Bildnis des Komonisten mit wildem Haar und Schnauzbart.
Komponist Leoš Janáček in einem Werk von Jean Lebedeff von 1922.© imago images / Leemage
Mit der Wiederaufführung der Oper "Jenufa" 1916 in Prag wurde der inzwischen schon 66-jährige Komponist über die Grenzen Mährens hinaus bekannt. Dennoch war die Zustimmung eher verhalten, wie auch der Komponist lange Zeit eher eine Randerscheinung im Musikleben des 20. Jahrhunderts war.
Erst in den letzten Jahrzehnten ist ein starkes Interesse an dem bedeutendsten Repräsentanten der tschechischen Musik und der Moderne über die bekannte "Sinfonietta" hinaus, an Kammermusik und Opern entstanden.

Russisches Drama als Opernstoff

Janáček fühlte sich stark von der slawischen Kunst und Kultur angezogen. Er lernte russisch, um Dostojewski und Tolstoi im Original lesen zu können. 1896 reiste er das erste Mal nach Russland, nach Novgorod. Die zweite Reise erfolgte 1902. Viele Jahre später begegnete ihm das Drama "Grosa" ("Das Gewitter") von Alexandr Nikolsjewitsch Ostrowski wieder. Der Direktor des Brünner Theaters hatte das Stück als Schauspiel inszeniert. Janáček sollte daraus eine Oper machen.

Wunschträume

"Katja Kabanová" war durch die Beziehung des Komponisten zu Kamila Stösslova inspiriert. Bereits mit 18 Jahren war sie mit einem Kaufmann verheiratet worden. Ihre Beziehung zu dem Komponisten war ein gesellschaftlicher Skandal.
Diese Geschichte hatte Janáček stets vor Augen, als er im November 1919 mit der Arbeit begann. Anders als in seinen ersten drei Opern (u.a. Jenufa) treten folkloristische Elemente in "Katja Kabanová" in den Hintergrund. Janáček hat in seiner Musik die handelnden Charaktere stark gezeichnet; das Orchester übernimmt die Rolle des Kommentators in diesem packenden Seelendrama.
Porträt der Mezzosopranistin mit hochgestecktem Haar und schwarzem, zarten Oberteil.
Magdalena Kožená ist der Musik aus ihrer Heimat besonders verbunden.© Magdalena Kožená / David Port, C.E.M.A.
Da die Metropolitan Opera in New York aufgrund der Coronapandemie noch immer geschlossen ist, präsentieren Mary Jo Heath und Ira Siff einen unvergesslichen Abend aus dem Jahr 2004 mit Karita Mattila, Magdalene Kožená und Jorma Silvasti.
Die Sängerin steht in einem silbernen Kleid der Kamera lächelnd gegenüber.
Die gebürtige Finnin Karita Mattila besitzt einen der schönsten dramatischen Sopranistinne.© Karita Mattila / Marica Rosengard
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Aufzeichnung der Oper vom 25. Dezember 2004 in der Metropolitan Opera New York

Leoš Janáček
"Katja Kabanová" - Oper in drei Akten
Libretto: Vincenc Cervinka nach Alexander Nikolajewitsch Ostrowskij

Katja – Karita Mattila, Sopran
Varvara – Magdalena Kožená, Mezzosopran
Marfa Kabanová – Judith Forst, Alt
Boris – Jorma Silvasti, Tenor
Tichon – Chris Merritt, Tenor
Kudrjaš – Raymond Very, Tenor
Dikój – Vladimir Ognovenko, Bassbariton
Glaša – Janet Hopkins, Mezzospopran
Fekluša – Diane Elias, Mezzosopran
Kuligin – Sebastian Catana, Bariton

Chor und Orchester des Metropolitan Opera
Leitung: Jiři Bělohlávek

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