Katharina Wagner: Problematischer Begriff des Regietheaters

27.07.2009
Die Leiterin der Bayreuther Wagner-Festspiele, Katharina Wagner, hat die scharfe Kritik des Schriftstellers Daniel Kehlmann am sogenannten Regietheater zurückgewiesen. Sie halte den Begriff des Regietheaters für relativ problematisch, sagte die Opernregisseurin: "Das ist eine Definition, die sozusagen heute für alles gilt, was auf der Bühne ist, und sozusagen nicht ganz den konservativen Geschmack befriedigt." Dieser Begriff sei undifferenziert und nichtssagend. "Also ich zumindest fühle mich nicht angesprochen und ich glaube auch die Kollegen nicht, weil dazu leisten sie einfach zu gute Arbeit", fügte sie hinzu.
Zugleich verteidigte die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner die Entscheidung, die Verstrickung der Wagner-Familie in das Hitler-Regime von unabhängigen Instituten aufarbeiten zu lassen. Es stehe noch immer der Vorwurf im Raum, dass noch nicht alles aufgeklärt ist. "Ich erhoffe mir sozusagen eine endgültige Aufklärung. In welche Richtung sie auch immer ausfallen mag, das steht in den Sternen", sagte Wagner. Sie wolle jedoch das Gerücht aus der Welt schaffen, dass Dinge noch immer unzugänglich seien und nicht ans Tageslicht gebracht würden. Die Finanzierung des Projekts sei gesichert.

Noch nicht abschließend geklärt sei hingegen die Finanzierung einer geplanten Akademie für den Wagner-Sängernachwuchs. "Das hat ein wahnsinniges Geldvolumen, das muss man erst zusammentragen", sagte Wagner. Durch die Wirtschaftskrise sei es schwierig, einen Großsponsor für das gesamte Projekt zu finden. Es dauere seine Zeit, bis mehrere mittelgroße Sponsoren gefunden seien. "Das ist sicherlich mühsam, aber das wird uns auch gelingen", betonte Wagner.

Sie können das vollständige Gespräch mit Katharina Wagner mindestens bis zum 27.12.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio