Kasseler documenta auf Antisemitismus-Liste des Simon-Wiesenthal-Zentrums

    Der Schriftzug "documenta fifteen" und das Logo vom indonesischen Kuratorenkollektiv Ruangrupa prangt an der Fassade eines ehemaligen Sportgeschäftes in der Kasseler Innenstadt.
    "documenta fifteen" auf der Antisemitismus-Liste des Simon-Wiesenthal-Zentrums © picture alliance / Uwe Zucchi
    30.12.2022
    Die Kasseler documenta fifteen zählt laut dem Simon-Wiesenthal-Zentrum weltweit zu einem der schwerwiegendsten Antisemitismus-Vorfälle in diesem Jahr. Die Ausstellung des Banners "People's Justice" des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi mit antisemitischen Darstellungen sei ein Ausdruck davon, "wie Tabus um das Zeigen von Hass gegen Juden in Deutschland bröckelten", heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Liste der "Top 10" von antisemitischen Vorfällen. Das Wiesenthal-Zentrum mit Sitz in Los Angeles veröffentlicht die Liste jährlich. Dass es überhaupt zu der Ausstellung des Werkes kommen konnte, zeige, dass es insbesondere in der "kulturellen Elite" in Deutschland Menschen gebe, die glaubten, "Juden ungestraft verhöhnen, verleugnen, bedrohen und attackieren zu können", erklärte das Zentrum. Auf der Liste steht auch der US-Rapper Kanye West. Er veröffentliche über seinen Social-Media-Auftritt antisemitische Verschwörungsmythen, heißt es. Die jährliche Liste des Wiesenthal-Zentrums gilt in Deutschland als problematisch. Im vergangenen Jahr war der baden-württembergische Antisemitismus-Beauftragte Michael Blume darauf genannt worden. Die Autoren warfen ihm vor, Zionisten mit Nazis verglichen und "antijüdische, israelfeindliche und verschwörerische Twitter-Accounts" mit Likes versehen zu haben. Blume erhielt daraufhin viel Zuspruch - auch von jüdischen Institutionen. Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland erklärte, es handle sich "wohl um einen Irrläufer" des Zentrums, der korrigiert werden sollte.