Cartoonmuseum Brandenburg sucht neue Heimat
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In Frankreich gelten sie als Kunst, in Deutschland werden sie belächelt: Cartoons und Karikaturen. Nun steht das Cartoonmuseum Brandenburg vor dem Aus und weiß nicht, wohin mit seiner 40.000 Zeichnungen umfassenden Sammlung.
Karikaturen und Cartoons sind in Deutschland keine anerkannte Kunst, wie Andreas Nicolai vom Cartoonmuseum Brandenburg erklärt. Das macht die aktuelle Suche nach einem neuen Standort für sein Museum nicht gerade einfacher.
Mietvertrag nicht verlängert
Nach zehn Jahren im Kreisarchiv in Luckau hat der Landkreis den Mietvertrag für das Museum nicht verlängert. Die gemeinnützige "Stiftung Museen für Humor und Satire" des Vereins Cartoonlobby bittet nun die Kulturpolitik um Unterstützung.
Das Luckauer Cartoonmuseum verfügt über 40.000 Originalzeichnungen. "Leitbild der Sammlung ist die satirische Tradition in Berlin und Brandenburg", sagt Nicolai. Den Grundstein bildeten Klassiker der ostdeutschen Karikatur aus dem Umfeld der Satirezeitschrift Eulenspiegel, die man aus der DDR kenne und die es immer noch gebe.
Lobby für die Anerkennung als Kunst
Dass Cartoons und Karikaturen mehr belächelt als ernst genommen werden, sei ein deutsches Phänomen, erklärt Museumsdirektor Nicolai. Das bedeute auch, "dass es keine entsprechende Förderung für solche Projekte" gebe – ganz im Gegensatz zu Frankreich, wo "man Comics und Cartoons als Kunstrichtungen wahrnimmt und abfeiert".
Auch deshalb habe man 2018 mit der Cartoonlobby einen bundesweiten Verband ins Leben gerufen. Dieser kämpft seitdem für die Anerkennung von Karikaturen und Cartoons als "Kunst, Kommunikations- und kreative Erwerbsformen", wie Nicolai berichtet.
(ckr)