In Deutschland so beliebt wie in Norwegen
Die norwegische Sängerin und Liedermacherin Kari Bremnes tourt wieder durch Deutschland. Das deutsche Publikum sei sehr aufmerksam, lobt sie. Und erzählt, warum unterschiedliche Musikstile für sie so wichtig sind.
Kari Bremnes wurde 1956 auf den Lofoten geboren, wuchs dort auf und zieht sich noch heute, längst in Oslo lebend, immer wieder auf die Inselgruppe zurück - zum einen, um bei ihrer Familie zu sein, zum anderen um neue Songs zu schreiben. Die dreifache Spellemannsprisen-Preisträgerin - der norwegische Grammy - hatte sich erst als 30-Jährige entschieden, eine Musikerinnenkarriere zu beginnen. Vorher hatte die studierte Historikerin und Theaterwissenschaftlerin als Journalistin gearbeitet.
Außerhalb Norwegens ist sie vor allem in Deutschland bekannt. Sie verbindet eine starke Beziehung zum deutschen Publikum: Bis zu ihrem aktuellen Album "Det vi har" (Was wir haben), mit dem sie gerade in Deutschland unterwegs ist, lässt sie im Booklet die norwegischen Texte auch ins Deutsche übertragen. Sie will, dass man die norwegischen Texte versteht.
Kari Bremnes ist Fan ihres deutschen Publikums
Konzerte in Deutschland finde sie wundervoll, weil das Publikum hier sehr aufmerksam sei und ausdrücken könne, was es über die Musik denkt. Die Leute seien sehr ruhig, diszipliniert und hörten wirklich zu. Gleichzeitig würden sie ihnen als Musiker auf der Bühne sehr viel zurückgeben.
Dass Kari Bremnes in Deutschland beinah genauso populär ist, wie in ihrer norwegischen Heimat, dafür habe sie keine Erklärung. "Die norwegische Sprache hat mit der deutschen manchmal vereinzelte Wörter gemein, deswegen versteht das Publikum wahrscheinlich sogar ziemlich viel. Wenn ich in Deutschland meine norwegischen Songs performe, spüre ich auch die Kraft der Musik. Sie hat ihre eigene, starke Sprache. Sogar stärker als ich es gedacht hätte."
Auf Produzent Bengt Hannsen baut sie
Wer die Alben und auch die Konzerte von Kari Bremnes kennt, weiß, wie wichtig der Sound für ihre Musik ist. Er baue die Bühne auf, schaffe einen Raum, in dem sich die Atmosphäre, die Farben und die Vibrationen entwickeln können, sagt sie. Sie arbeite mit einem sehr guten Produzenten zusammen: Bengt Hannsen. Er singe auch und spiele Keyboard. "Wir arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen. Er hat ein großes Talent, den richtigen Platz und den richtigen Ort für den Gesang zu finden. Wenn wir die Arrangements gemacht haben, können wir sehr gut heraushören, an welchen Stellen der Gesang passt und wo nicht. Ich denke, dass Bengt das sehr gut kann und wir arbeiten zusammen, weil wir wissen, dass dieser Sound die Musik unverkennbar macht."
Sie habe früher einmal ein Akustikalbum gemacht. Die zwei ersten seien eindeutig elektronischer und die zwei Alben danach waren sehr folkig und akustisch. "Nach einer so langen Karriere ist es für mich ein Muss, andere Wege zu gehen", sagt sie. "Wenn man nicht aufpasst , dreht man sich schnell im Kreis und wiederholt sich. Der Spaß daran, Musik zu machen, liegt ja gerade daran, Neues zu entdecken. Wenn ich also anfange einen neuen Song zu schreiben, weiß ich noch nicht, wo es hinführt und es ist eine Art Abenteuer."