Kardinal Walter Kasper: Neue Herausforderung für das Christentum

Nach Ansicht des Präsidenten des päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Walter Kasper, stellt die Annäherung an den Islam das Christentum vor neue Herausforderungen. So sei das Verhältnis der Christen zum Judentum viel enger als die Beziehungen zum Islam, sagte das Mitglied des päpstlichen Rats für den interreligiösen Dialog im Deutschlandradio Kultur. Den Muslimen müsse mit Respekt und Achtung begegnet werden, ohne dass tief greifende Unterschiede verharmlost werden dürften.
Der Kardinal fuhr fort, dass die Christen im Dialog mit dem Islam selbstbewusst zu ihren Werten stehen sollten: "Die Christen brauchen nicht einknicken, sich nicht wegducken." Eine Gesellschaft wie die deutsche könne nur existieren, wenn es allgemein anerkannte Werte gebe: "Toleranz und Respekt müssen wir erbringen. Das müssen wir allerdings auch von den Anderen erwarten."

Nach Vergleichen der palästinensischen Stadt Ramallah mit dem Warschauer Ghetto aus den Reihen der Bischofskonferenz hat sich Kardinal Kasper dem von Kardinal Lehmann geäußerten Bedauern angeschlossen: "Solche Aussagen, die vielleicht unbedacht und emotional in einer bestimmten Situation gemacht werden, schaden sehr." Der Schrecken des Holocausts sitze besonders bei den Überlebenden noch tief: "Das kocht dann sofort wieder hoch."