Kampf gegen das Abschlachten von Delphinen

Von Jörg Taszman |
Der Filmemacher Louie Psihoyos prangert in der Dokumentation "Die Bucht" das sinnlose Abschlachten von 2000 Delphinen in einem japanischen Küstenort an. Dafür hat der Regisseur einen engagierten Aktivisten gefunden: den Ex-Flipper Trainer Richard O’Barry, der seit 40 Jahren versucht, die Delphine vor den Menschen zu schützen.
Richard O’Barry war einst der Trainer des legendären Flipper und trat damit auch eine Welle los, die er nicht mehr stoppen konnte. Delphine galten fortan als "beste Freunde des Menschen", als putzig und intelligent und mit den Delphinshows in Vergnügungsparks werden weltweit Milliarden Dollar umgesetzt. Heute kämpft O’Barry genau gegen diese Industrie und räumt mit niedlichen Mythen über Delphine auf.

Richard O’Barry: "Normalerweise bleiben Delphine dem Menschen fern. Es gibt einige wenige, die mit Menschen in Kontakt getreten sind und auch einige wenige, die das Leben von Menschen gerettet haben. Aber sie schwimmen nun nicht auf den Strand zu und sagen: Hallo, verpflichte mich für das Showbusiness."

Der Aktivist O’Barry ist unermüdlich in seinem Kampf gegen das sinnlose Abschlachten von Delphinen, den Verkauf der Tiere an Vergnügungsparks und die Ignoranz der Verbraucher. Ein ganzes Land samt Presse und Politikern verschweigt, was sich in der Bucht von Taiji jedes Jahr ereignet und in "Die Bucht" erstmals filmisch dokumentiert wird. Zunächst fangen die japanischen Fischer Delphine für die Unterhaltungsindustrie, verkaufen sie für bis zu 150.000 Dollar pro Tier. Die anderen werden brutal getötet - angeblich, weil Delphinfleisch als Delikatesse gilt. Dabei wird es nur von einem Bruchteil der Japaner gegessen, die nicht wissen, wie hochgradig vergiftet das Fleisch mit Quecksilber ist. In Japan selbst wird der Film wohl nicht in die Kinos gelangen, befürchtet O' Barry.

"Der Film wird in Japan wahrscheinlich verboten. Aber der ausführende Produzent Jim Clark ist der Begründer von Netscape. Er hat die Macht, den Film kostenlos an das Fernsehen zu geben oder bei You Tube einzustellen. Und er wird das tun, wenn er keinen Verleiher findet. Es entsteht gerade eine japanische Version. Dort liegt die wirkliche Macht. Denn wenn die Japaner den Film sehen, ist alles vorbei. Auf keinen Fall wird auch nur noch ein Japaner giftiges Delphinfleisch essen. Sie kaufen es nur, weil sie nicht wissen, dass es giftig ist..."
Gedreht wurde der Film im Guerilla-Stil mit versteckten Kameras, Heißluftballons und viel High-Tech. So wähnt man sich in dieser aufrüttelnden und fesselnden Dokumentation oft wie in einem Thriller. Filmemacher, Produzenten und vor allem O’Barry appellieren mit ihrem Film auch an den Verbraucher weltweit und erhoffen sich, dass der geschockte Zuschauer in Zukunft keine Delfinshows mehr besucht.