Kampf gegen Ängste und Berufsoptimisten

Vorgestellt von Jörg Taszman · 17.09.2008
"Friedliche Zeiten" erlebt die aus dem Osten geflohene Familie Striesow in dem gleichnamigen Film nun nicht gerade, denn Mutter Striesow ist paranoid und nervt alle mit ihren Neurosen. Unterhaltsames Porträt einer Familie in den 1960er Jahren. "Die Kunst des negativen Denkens" beherrscht der querschnittsgelähmte Geir und hetzt in dieser bitterbösen Komödie die "Krüppel" gegen die "Gesunden" auf.
"Friedliche Zeiten"
D 2008. Regie: Neele Leana Vollmar. Darsteller: Katharina Schubert, Oliver Stokowski, Nina Monka, Leoni Brill, Axel Prahl. 98 Minuten. Ab 6 Jahre

Sie sind schon 1961 in den Westen abgehauen, aber im Hause der Striesows bleibt die DDR auch Jahre später immer noch präsent. Vor allem die ewig ängstliche, paranoide Mutter Irene meint immer noch "Die Russen kommen" und ist voller Ticks. So muss immer schön die Kette vorgelegt werden, und ihr Mann geht bestimmt fremd, da ist sich Irene ganz sicher ... bis diese Angst dann zur Gewissheit wird.

Locker erzählt aus der Sicht der Kinder wagt sich dieser deutsche Film an das Genre der bittersüßen Tragikomödie und das mit viel Charme. Unterhaltsames und auch Nachdenkliches aus Deutschland für ein durchaus größeres Publikum.


"Die Kunst des negativen Denkens"
Norwegen 2007. Regie: Bård Breien. Darsteller: Fridtjov Såheim, Kirsti Eline Torhaug, Henrik Mestad, Marian Saastad Ottesen, Kari Simonsen, Per Schaaning, Kjersti Holmen. 79 Minuten

<im_46581>"Die Kunst des negativen Denkens" (NUR IM ZUSAMMENHANG MIT DEM FILMSTART)</im_46581>Geir ist querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gefesselt, aber als eine Selbsthilfegruppe in sein Einfamilienhaus kommt, wo er mit seiner Frau lebt, rastet Geir aus. "Positives Denken" und Mitleid sind ihm verhasst, er flüchtet sich in Alkohol und Kriegsfilme. Als er die "Krüppel" gegen die "gesunden" aufhetzt, bricht Chaos aus, dass irgendwie allen hilft, auch wenn es sie an den Rande des Nervenzusammenbruchs bringt. Bitterböse, norwegische Komödie die der deutsche Verleiher zu Recht eine "Badfeel"-Comedy nennt. Sehenswert.
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