Kammerspielartig und intim
Sir John Falstaff ist ein Hallodri, der zwei Frauen ihres Geldes wegen verführen will. Die sind aber zu schlau dafür und führen stattdessen ihn an der Nase herum. Dazu ist Giuseppe Verdis letzte Oper mit allerlei Verwicklungen garniert. Damiano Michieletto macht ein überzeugendes Kammerspiel daraus.
Dem jungen venezianischen Regisseur Damiano Michieletto gelingt mit seiner Neuinszenierung von Verdi's Falstaff bei den Salzburger Festspielen etwas wie die Quadratur des Kreises. Einhellig bejubelt ihn das Publikum für eine optisch gefällige und doch tief gehende, bei aller Gewagtheit schlüssige Interpretation – ein seltener Fall im heutigen Opernbetrieb.
Auch das gesamte Solistenensemble, angeführt von dem großartigen Ambrogio Maestri in der Titelpartie setzt sich mit Leib und Seele für Michieletto's Interpretation ein und fühlt sich darin wohl. Michieletto verortet die Handlung in das von Verdi gegründete Altenheim für Musiker in Mailand, die „Casa Verdi“. Dort flüchtet sich der alte Falstaff schlafend in Erinnerungen an seine Karriere und Tagträume von möglichen Liebschaften. Die vier Damen samt eifersüchtigem Gatten erscheinen historisch gewandet als Geister der verklärten Vergangenheit aus Bodenversenkungen oder den geöffneten Fenstern.
Das Bühnenbild von Paolo Fantin bleibt den ganzen Abend jener Gemeinschaftsraum der Casa Verdi, deren Bewohner von Statisten und Choristen sehr realistisch dargestellt werden. Rührend, wie sich zum Liebesduett von Fenton und Nannetta ein altes Paar zärtlich in die Arme nimmt, oder sich Falstaff die nüchternen Krankenschwestern als gefügige Gespielinnen vorstellt.
Musikalisch überzeugt dieser Falstaff ebenfalls auf ganzer Linie. Ambrogio Maestri gestaltet fulminant und souverän seine Riesenpartie, Elisabeth Kulmann ragt aus dem Frauenquartett sowohl stimmlich als auch darstellerisch heraus, Javier Camarena singt sensationell schön seine Fenton Arie im dritten Akt.
Insgesamt hat Zubin Mehta also ein hoch flexibles und bravouröses Team auf der Bühne, welches sich wunderbar in die spritzige Lebendigkeit der Wiener Philharmoniker im „Haus für Mozart“ einfügt. Kammerspielartig und intim sollte dieser Falstaff nach Wunsch des Intendanten werden. Das ist mehr als erfüllt, denn in Salzburg wird dem gebannten Publikum Lachen und Rührung in spannender Übertragung auf eine andere Erzählebene durch einen fast schon zärtlichen Umgang mit dem Werk geboten. Ein seltenes Erlebnis!
Mehr Infos im Netz: „Falstaff“ von Giuseppe Verdi
Auch das gesamte Solistenensemble, angeführt von dem großartigen Ambrogio Maestri in der Titelpartie setzt sich mit Leib und Seele für Michieletto's Interpretation ein und fühlt sich darin wohl. Michieletto verortet die Handlung in das von Verdi gegründete Altenheim für Musiker in Mailand, die „Casa Verdi“. Dort flüchtet sich der alte Falstaff schlafend in Erinnerungen an seine Karriere und Tagträume von möglichen Liebschaften. Die vier Damen samt eifersüchtigem Gatten erscheinen historisch gewandet als Geister der verklärten Vergangenheit aus Bodenversenkungen oder den geöffneten Fenstern.
Das Bühnenbild von Paolo Fantin bleibt den ganzen Abend jener Gemeinschaftsraum der Casa Verdi, deren Bewohner von Statisten und Choristen sehr realistisch dargestellt werden. Rührend, wie sich zum Liebesduett von Fenton und Nannetta ein altes Paar zärtlich in die Arme nimmt, oder sich Falstaff die nüchternen Krankenschwestern als gefügige Gespielinnen vorstellt.
Musikalisch überzeugt dieser Falstaff ebenfalls auf ganzer Linie. Ambrogio Maestri gestaltet fulminant und souverän seine Riesenpartie, Elisabeth Kulmann ragt aus dem Frauenquartett sowohl stimmlich als auch darstellerisch heraus, Javier Camarena singt sensationell schön seine Fenton Arie im dritten Akt.
Insgesamt hat Zubin Mehta also ein hoch flexibles und bravouröses Team auf der Bühne, welches sich wunderbar in die spritzige Lebendigkeit der Wiener Philharmoniker im „Haus für Mozart“ einfügt. Kammerspielartig und intim sollte dieser Falstaff nach Wunsch des Intendanten werden. Das ist mehr als erfüllt, denn in Salzburg wird dem gebannten Publikum Lachen und Rührung in spannender Übertragung auf eine andere Erzählebene durch einen fast schon zärtlichen Umgang mit dem Werk geboten. Ein seltenes Erlebnis!
Mehr Infos im Netz: „Falstaff“ von Giuseppe Verdi