Kammermusikalische Gassenhauer

Von Eva Blaskewitz und Haino Rindler |
Die jungen Wilden der deutschen Klassikszene reisen durch die Märchenwelt des 19. Jahrhunderts. Nun haben sie ihre erste gemeinsame CD veröffentlicht: neben Beethovens Gassenhauer-Trio gibt es darauf ein Wiederhören mit vielen anderen bekannten Werken.
Eine CD mit Kammermusik, bei der es einfach nur um Spaß am Spielen und am Zuhören geht: Das ist die Platte mit dem Titel „Gassenhauer“. Aufgenommen haben sie drei der erfolgreichsten Musiker der jungen Generation: der Bratschist Nils Mönkemeyer, der Cellist Maximilian Hornung und der aus England stammende Pianist Nicholas Rimmer.

Beethovens Gassenhauer-Trio op. 11 – Variationen über eine seinerzeit sehr populäre und heute vergessene Melodie des Wiener Opernkomponisten Joseph Weigle – liegen dem Album zugrunde.

Eine sehr bunte Mischung von Salonstücken, Opern-Bearbeitungen, Liedern und Tänzen ist darauf zu finden, teils von den Musikern selbst für die ausgefallene Trio-Besetzung mit Bratsche, Cello und Klavier bearbeitet, manche auch einfach für Bratsche oder Cello und Klavier. Es spricht für die drei virtuosen Musiker, dass sie diese leichtfüßigen Stücke ganz ohne Allüren spielen. Besonders hübsch ist eine Bearbeitung von „Musica Proibita“. Der italienische Komponist Stanislao Gastaldon war sozusagen ein One-Hit-Wonder, denn das Liebeslied ist das einzige, was heute von ihm bekannt ist.

Was aber sind Raritäten, was Gassenhauer? Das Urteil darüber schwankt bisweilen im langen Strom der Geschichte und Perspektiven. Aber mit ihrer Einspielung relativieren die drei Musiker den Abstand und bieten einfach frische, zeitlose Musik

Nils Mönkemeyer, Maximilian Hornung, Nicolas Rimmer: „Gassenauer“
Label: Sony Classical