Kammermusik mit dem Dvořák Piano Quartet

Ein Tennismatch als Klavierquartett

Drei Männer und eine Frau sitzen in einem historischen Gartenpavilion vor einer bemalten Wand.
Nach Einwilligung der Nachfahren Dvořáks und der Dvořák-Gesellschaft erhielt das Ensemble die Genehmigung, den Namen für ihre Formation zu benutzen. © Dvořák Piano Quartet / Petra Hajska
Moderation: Elisabeth Hahn · 01.04.2020
Wolfgang Amadeus Mozart, Ondřej Kukal und Antonín Dvořák - drei Komponisten aus drei verschiedenen Jahrhunderten haben, auf ihre Weise, die Literatur für Klavierquartett vorangebracht. Nicht jedes Experiment wurde sogleich vom Publikum geschätzt.
"Alles gähnte vor Langeweile" – so lautet ein vernichtendes Urteil eines Zeitgenossen über Mozarts Klavierquartett in g-Moll. Mozart hat mit dieser Komposition, eigentlich einem verkappten Klavierkonzert, das damalige Publikum schlichtweg überfordert. Schließlich sollte Kammermusik doch auch für Amateure und das Bürgertum spielbar sein – und am besten noch zur Erheiterung der Gesellschaft beitragen.
Genau deswegen hatte der Verleger Anton Hoffmeister schließlich bei Mozart drei Klavierquartette bestellt. Sowohl das besagte erste als auch das zweite in Es-Dur waren – aus verlegerischer Sicht - ein Flopp – noch bevor Mozart ein drittes komponieren konnte, zog Hoffmeister den Auftrag zurück.

Enttäuschte Verleger

Auch Fritz Simrock konnte mit dem zweiten Klavierquartett, das ihm Antonín Dvořák 15 Jahre nach dem so erfolgreichen ersten lieferte, nichts anfangen. Es dauerte, bis es sich beim Publikum durchsetzte - und noch heute steht es eher selten auf dem Programm.
Porträtzeichnung des Komponisten in Bleistift aufgeführt.
Antonín Dvořák in einer Zeichnung von Chase Emerson.© imago images / Design Pics / Ken Welsh
Vielleicht hätte den Herren Hoffmeister und Simrock ja die Idee von Ondřej Kukal gefallen. Der tschechische Komponist und Dirigent wagte mit seinem Klavierquartett op. 48, uraufgeführt 2017, einen musikalisch-sportlichen Schlagabtausch.

Musikalisch-sportlicher Austausch

Es ist eine Hommage an den tschechischen Tennisspieler Jan Kodeš. Im Untertitel der Komposition stehen die Bezeichnungen: 6:1 – 9:6 und 6:3 – mit diesem Ergebnis gewann Kodes 1973 im Wimbledon-Finale gegen Alex Metreveli.
Das Prager Konzert des jungen Dvořák Piano Quartet erlebte die Tennislegende Jan Kodeš im Publikum.
Aufzeichnung des Konzertes vom 16. März 2019 im Palais Liechtenstein, Prag

Wolfgang Amadeus Mozart
Klavierquartett Nr. 1 g-Moll KV 478
Ondřej Kukal
Klavierquartett op. 48
Antonín Dvořák
Klavierquartett Nr. 2 Es-Dur op. 87

Dvořák Piano Quartet:
Slávka Vernerová-Pěchočová, Klavier
Štěpán Pražák,Vvioline
Petr Verner, Viola
Jan Žďánský, Violoncello

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