Kammermusik mit Batiashvili und Barenboim

Subtil lyrische Nachtmusik

Die in Detschland lebende georgische Violinistin Lisa Batiashvili während eines Auftritts im Konzerthaus in Berlin mit dem Philadelphia Orchestra
Die georgische Violinistin Lisa Batiashvili © dpa / picture alliance / Soeren Stache
11.05.2016
Erlesene französische Kammermusik spielte Daniel Barenboim in einer Matinee am ersten Märzsonntag mit Mitgliedern seiner Staatskapelle Berlin und mit der Geigerin Lisa Batiashvili als Gast.
Die aus Georgien stammende Violinvirtuosin Lisa Batiashvili hat an diesem Vormittag im Schillertheater, dem Ausweichquartier der Staatsoper Berlin, das erste und letzte Wort, denn zwei Sonaten für Violine und Klavier formen eine Klammer in diesem französischen Programm.
Eines der letzten Werke ist die Sonate von Claude Debussy, die er im Rahmen eines großangelegten Zyklus in den Jahren des 1. Weltkriegs komponierte. Diesen Zyklus konnte er wegen seiner Krebserkrankung nicht mehr vollenden, doch hat er mit dieser Violin- wie auch mit der Cellosonate und der Trio-Sonate für Flöte, Bratsche und Harfe bedeutende Beiträge zu einer Gattung geleistet, die in seinem Schaffen bis in diese letzten Jahre hinein keine so große Rolle gespielt hatte.
Das Schlusswerk ist die vielleicht meistgespielte französische Violinsonate, die von César Franck, dem Spätromantiker und Organisten, der durch seine belgisch-deutsche Herkunft, aber wohl auch durch seine musikalische Ästhetik immer eine Mittlerfunktion hatte.
Zentrales Hauptwerk in dieser Matinée ist das Streichquartett von Henri Dutilleux. Sein 100. Geburtstag wurde gerade begangen, vor drei Jahren ist der sehr autarke Künstler erst gestorben. Inzwischen ist ja auch sein musikalischer Widerpart Pierre Boulez von uns gegangen - stilistische und ästhetische Wunden heilt die Zeit sehr schnell, wenn die Musikwelt erkennt, wie vergänglich doch der Mensch mit seinen Kämpfen und Eitelkeiten ist.
Das aus der Mitte der 1970er Jahre stammende Streichquartett "Ainsi la nuit" (Also die Nacht) - eine quasi Abfolge von Nocturnes - von Henri Dutilleux zeigt die besonderen Qualitäten seiner Musik: Die Farbigkeit und poetische Suggestivität - Eigenschaften, die lange Zeit nicht als Avantgarde-gerecht galten.
Staatsoper Berlin
Aufzeichnung vom 6. März 2016
Claude Debussy
Sonate für Violine und Klavier g-Moll
Henri Dutilleux
"Ainsi la nuit" für Streichquartett
César Franck
Sonate für Violine und Klavier A-Dur
Lisa Batiashvili, Violine
Wolfram Brandl, Violine
Felix Schwartz, Viola
Claudius Popp, Violoncello
Daniel Barenboim, Klavier