Kaiserliche Schuhe für Chinas Kommunisten
Peking ist heute eine moderne Stadt. Viele historische Bauten wurden dem Erdboden gleichgemacht und damit verschwanden auch zahlreiche alte Geschäfte. Einige traditionsreiche Pekinger Unternehmen aber haben überlebt – trotz zunehmender Konkurrenz aus dem Westen. Zu ihnen gehört ein Schuhgeschäft, das mit seinen Maßanfertigungen bereits den kaiserlichen Hof belieferte und bis heute die handgefertigten Schuhe an den Mann beziehungsweise an die Frau bringt.
Wo man auch hinschaut, stehen Schuhe. Jedoch keine hochhackigen Pumps oder die neuesten Lederstiefel – sondern welche aus Stoff. Chinaschuhe – unter diesem Namen wurden die flachen, schnörkellosen und meist schwarzen Schuhe im Ausland bekannt. Doch mit der meist aus billigem Kunststoff hergestellten Exportmasse habe der Pekinger Neiliangsheng-Laden nichts zu tun, sagt Vizemanagerin Qi Lulu:
"Unser bekanntestes Produkt sind unsere handgemachten Schuhe. Sie gehören heute zum kulturellen Erbe Chinas. Diese Schuhe sind durch und durch aus Naturmaterialien und sogar die Sohle ist von Hand genäht. Ein erfahrener Arbeiter braucht etwa zwei bis drei Tage für die Sohlen und vier bis fünf Tage, um den gesamten Schuh fertigzustellen."
Seit über 150 Jahren stellt die Firma Neiliangsheng bereits Stoffschuhe her. Früher belieferte sie die kaiserliche Familie, Dichter, Literaten und Beamte – später kauften dann die Kommunisten ein. Selbst bei Minusgraden halten die Stoff-Schuhe mollig warm. Dafür sorgen die vielen übereinander genähten Stoffschichten. Chinesische Führer wie Mao Zedong oder Deng Xiaoping wurden von dem Schuhhaus ausgestattet. Bis heute wird Chinas Crème de la Crème beliefert. Der Name von Neiliangsheng ist Programm: Er bedeutet, dass Träger der Schuhe dreifachen Erfolg haben:
"Unsere Zielgruppe ist die Mittel- und die Oberschicht. Diejenigen, die gerne konsumieren. Zu unseren Kunden gehören Personen des öffentlichen Lebens: Stars, Geschäftsleute, hohe Beamte."
Billig sind die handgefertigten Stoffschuhe nicht. Umgerechnet kosten sie etwa 90 Euro. Das kann sich nur ein kleiner Teil der Bevölkerung leisten. Gleich um die Ecke von Neiliangsheng in Pekings Einkaufsviertel Dasalan bieten dutzende Billigläden ebenfalls Schuhe an. Auch westliche angesagte Marken sind zu finden. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, hat sich das Neiliangsheng-Unternehmen deshalb modernisiert. Die handgemachten Schuhe bleiben zwar das Vorzeigeprodukt, aber es werden auch welche in der Fabrik am Band hergestellt. Die gibt es bereits ab umgerechnet drei Euro. Um den Geschmack der jüngeren Generation zu bedienen, werden heute auch Schuhe aus bunten Stoffen verkauft, mit Riemchen oder leichtem Absatz. Vizemanagerin Qi Lulu ist zufrieden:
" Unser Verkauf steigt jedes Jahr um 20 bis 30 Prozent an. Wir verkaufen hauptsächlich in China, wir haben den ausländischen Markt noch nicht entdeckt, aber viele Ausländer kaufen hier und auch Chinesen, die im Ausland leben. Sie lassen sich unsere Schuhe sogar schicken."
Wann Neiliangsheng das erste Geschäft im Ausland eröffnet, ist nur noch eine Frage der Zeit. Das Unternehmen hat die erste Hürde genommen und die Schuhmarke in den USA, Europa, Japan und Korea registrieren lassen. Neiliangsheng bietet Schuhe, die keiner macht, sagt Mitarbeiter Cheng.
"Ich trage ein sportliches Exemplar, aber es ist total anders als Nike-Turnschuhe, viel weicher. So bequeme Schuhe gibt es nirgends. Die Sohle, alles von Hand gemacht. Je länger du sie trägst, desto bequemer werden sie."
Schwarz, schlicht, aus Stoff – aber mit Sohlen, die sich dehnen. Das Wohlfühlkonzept ist das größte Erfolgsrezept des traditionell chinesischen Schuhladens. Konkurrenz fürchtet Mitarbeiter Cheng weder aus dem Westen noch aus China selbst. Leicht zu kopieren seien die handgemachten Schuhe nicht, sagt er. Die Materialien müssen stimmen, die Lage der Stoffe und die Anzahl der Stiche. Am schwierigsten, so Cheng, sei es, die hohe Kunst zu bewahren, wie man solche Schuhe näht:
"Das ist ein Handwerk, das immer weniger Menschen bereit sind zu lernen. Es ist harte Arbeit. Das müssen wir kultivieren und das ist unsere größte Herausforderung."
"Unser bekanntestes Produkt sind unsere handgemachten Schuhe. Sie gehören heute zum kulturellen Erbe Chinas. Diese Schuhe sind durch und durch aus Naturmaterialien und sogar die Sohle ist von Hand genäht. Ein erfahrener Arbeiter braucht etwa zwei bis drei Tage für die Sohlen und vier bis fünf Tage, um den gesamten Schuh fertigzustellen."
Seit über 150 Jahren stellt die Firma Neiliangsheng bereits Stoffschuhe her. Früher belieferte sie die kaiserliche Familie, Dichter, Literaten und Beamte – später kauften dann die Kommunisten ein. Selbst bei Minusgraden halten die Stoff-Schuhe mollig warm. Dafür sorgen die vielen übereinander genähten Stoffschichten. Chinesische Führer wie Mao Zedong oder Deng Xiaoping wurden von dem Schuhhaus ausgestattet. Bis heute wird Chinas Crème de la Crème beliefert. Der Name von Neiliangsheng ist Programm: Er bedeutet, dass Träger der Schuhe dreifachen Erfolg haben:
"Unsere Zielgruppe ist die Mittel- und die Oberschicht. Diejenigen, die gerne konsumieren. Zu unseren Kunden gehören Personen des öffentlichen Lebens: Stars, Geschäftsleute, hohe Beamte."
Billig sind die handgefertigten Stoffschuhe nicht. Umgerechnet kosten sie etwa 90 Euro. Das kann sich nur ein kleiner Teil der Bevölkerung leisten. Gleich um die Ecke von Neiliangsheng in Pekings Einkaufsviertel Dasalan bieten dutzende Billigläden ebenfalls Schuhe an. Auch westliche angesagte Marken sind zu finden. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, hat sich das Neiliangsheng-Unternehmen deshalb modernisiert. Die handgemachten Schuhe bleiben zwar das Vorzeigeprodukt, aber es werden auch welche in der Fabrik am Band hergestellt. Die gibt es bereits ab umgerechnet drei Euro. Um den Geschmack der jüngeren Generation zu bedienen, werden heute auch Schuhe aus bunten Stoffen verkauft, mit Riemchen oder leichtem Absatz. Vizemanagerin Qi Lulu ist zufrieden:
" Unser Verkauf steigt jedes Jahr um 20 bis 30 Prozent an. Wir verkaufen hauptsächlich in China, wir haben den ausländischen Markt noch nicht entdeckt, aber viele Ausländer kaufen hier und auch Chinesen, die im Ausland leben. Sie lassen sich unsere Schuhe sogar schicken."
Wann Neiliangsheng das erste Geschäft im Ausland eröffnet, ist nur noch eine Frage der Zeit. Das Unternehmen hat die erste Hürde genommen und die Schuhmarke in den USA, Europa, Japan und Korea registrieren lassen. Neiliangsheng bietet Schuhe, die keiner macht, sagt Mitarbeiter Cheng.
"Ich trage ein sportliches Exemplar, aber es ist total anders als Nike-Turnschuhe, viel weicher. So bequeme Schuhe gibt es nirgends. Die Sohle, alles von Hand gemacht. Je länger du sie trägst, desto bequemer werden sie."
Schwarz, schlicht, aus Stoff – aber mit Sohlen, die sich dehnen. Das Wohlfühlkonzept ist das größte Erfolgsrezept des traditionell chinesischen Schuhladens. Konkurrenz fürchtet Mitarbeiter Cheng weder aus dem Westen noch aus China selbst. Leicht zu kopieren seien die handgemachten Schuhe nicht, sagt er. Die Materialien müssen stimmen, die Lage der Stoffe und die Anzahl der Stiche. Am schwierigsten, so Cheng, sei es, die hohe Kunst zu bewahren, wie man solche Schuhe näht:
"Das ist ein Handwerk, das immer weniger Menschen bereit sind zu lernen. Es ist harte Arbeit. Das müssen wir kultivieren und das ist unsere größte Herausforderung."