Kabelmonster und Funklöcher
Computer, Radios, Fernseher, Telefone - die Zahl der Geräte mit Internetanschluss wächst. Um eine schnelle Netzverbindung zu gewährleisten, muss aber nicht jedes Gerät mit einem Kabel an die Basisstation angeschlossen werden.
Jeder, der einen Breitband-Internetanschluss hat, kennt es: Dieses knotige Kabelmonster gleich neben dem Telefonanschluss, in dem sich Modem, Router und Mehrfachstecker längst unrettbar verfangen haben. Allzu oft dringt es immer weiter in den Wohnbereich vor – denn immer mehr Geräte wollen mit immer mehr Daten versorgt werden. Zum Glück gibt es auch viele Möglichkeiten zur Vernetzung ohne zusätzliche Kabel.
In Deutschland am weitesten verbreitet ist der Aufbau eines Funknetzwerks, kurz WLAN. Dabei verteilt ein Sender, die sogenannte Basisstation, alle Signale drahtlos in die Wohnung. Jedes Gerät, das einen entsprechenden Empfänger hat, ist somit versorgt – zumindest theoretisch. Denn die Reichweite des Netzwerks kann schnell rapide abnehmen, wie Eric Dowek, ein Produktmanager von Motorola, erklärt:
"Das Signal verliert Leistung, wenn Wände im Weg sind, sodass man nicht unbedingt ein ganzes Haus damit abdecken kann. In Europa sind Häuser aus Beton und Ziegeln – deshalb muss es nicht einmal durch viele Wände gehen, bevor man es verliert. In einem normalen Haus hat man vielleicht schon nach zwei Wänden keinen Empfang mehr."
Gegen das Problem können sogenannte Repeater, also Verstärker, eingesetzt werden, die die Reichweite zwar erhöhen – doch zum einen stellt man damit nur weitere, unansehnliche Boxen im Wohnraum auf und zum anderen reduzieren sie die vorhandene Bandbreite. Ältere Netzwerke sollten daher zunächst auf den neuesten WLAN-Standard mit dem kryptischen Namen 802.11n umgerüstet werden.
Dabei werden mehrere Signale zugleich verschickt und auch die von Wänden und Türen abprallenden Reflektionen genutzt, was die Reichweite zwar erhöht – doch begrenzt ist sie dennoch. Ein weiteres Problem ist, dass die meisten WLAN-Netze auf der gleichen Frequenz funken, nämlich mit 2,4 Gigahertz, wie Nick Fielibert, Ingenieur beim Hersteller Cisco, erklärt:
"Wenn jeder die gleiche Frequenz nutzt, entstehen Störungen. In der 2,4 Gigahertz-Frequenz sind nicht so viele Kanäle verfügbar, mit denen die Menschen sich aus dem Weg gehen könnten. Wenn man also in einem großen Wohnhaus lebt, kann man schnell Störungen bekommen."
Hinzu kommt, dass auch ganz andere Geräte wie Funktelefone und sogar Mikrowellen das Signal stören. Abhilfe können sogenannte Dualband-Geräte schaffen, die zusätzlich im 5-Gigahertz Bereich arbeiten. Die haben allerdings ihren Preis. Welche Alternativen gibt es also zur Funkstrecke?
"Power Line ist eine Technologie, die die hausinterne Stromleitung dazu nutzt, Daten zu übertragen. Das heißt, wir haben eine Lösung gefunden, um einen Internetanschluss über die Stromleitung in einen Raum hinein zu verlängern."
Christoph Rösseler von der Firma devolo erwähnt natürlich gleich den wichtigsten Vorteil der zunehmend populärer werdenden Powerline-Technologie: Es müssen keine Kabel verlegt werden – denn das Stromnetz ist ja schon da. Sobald an einer beliebigen Stelle des Hauses das Signal eingespeist wird, ist es an jeder Steckdose verfügbar. Für jedes Gerät, das ans Netz angeschlossen werden soll, muss jedoch ein eigener Adapter gekauft werden. Das kann schnell teuer werden. Dazu kommt, dass die Technik bei etwa fünf Prozent der Nutzer nicht funktioniert – oft ohne ersichtlichen Grund, wie Eric Dowek von Motorola einräumt:
"Man kann sich nicht intuitiv erklären, wo es funktioniert und wo nicht. Das hängt vom Stromnetz ab. Der durchschnittliche Nutzer weiß aber nicht, wie das Netz in seinem Haus aufgebaut ist. Selbst zwei Steckdosen im gleichen Zimmer könnten an komplett unterschiedlichen Stromkreisen hängen."
Erschwerend kommt auch bei dieser Lösung hinzu, dass Störungen entstehen können, die die Übertragung beeinträchtigen – etwa durch das Ein- und Ausschalten von Elektrogeräten. Besser wäre es daher, auf andere, ebenfalls schon vorhandene, aber weniger stark genutzte Hausnetze zurückzugreifen. Etwa auf die hausinterne Telefonanlage oder auf das Koaxialkabelnetz, das das Fernsehsignal verteilt.
Beide Möglichkeiten bieten eine hohe Übertragungsqualität und sind in den USA bereits stark verbreitet, weil dort sowohl Telefon- wie auch Fernsehbuchsen in sehr viele Zimmer verlegt werden. Eine typische deutsche Wohnung hat jedoch nur genau einen Telefonanschluss und eine Fernsehbuchse – was beide Varianten hierzulande eher uninteressant macht. Also doch lieber neue Kabel verlegen? Beim Neubau ist das sicher die beste Wahl, erklärt Gregg Svingen von Cable Europe, dem europäischen Kabelverband:
"Meine Wahl wären sogenannte Ethernetkabel der Kategorie fünf. Wenn man neu baut, ist das auf jeden Fall die beste Methode. Es hat die höchste Qualität und kostet am wenigsten. Es ist eine alte Weisheit: Das Einfachste ist immer das Beste."
Das Problem ist nur: Wer nicht gerade neu baut, wird beim Verlegen dieser dicken, unflexiblen Kabel seine liebe Mühe haben. Zum Glück soll es auch dafür bald eine Alternative geben: Winzig kleine Lichtwellenleiter, sogenannte polymere optische Fasern oder kurz POF.
"Mit POF kann ich nur kurze Strecken übertragen, ich kann sie unsichtbar zum Beispiel zukünftig auf Tapeten kleben, so dass niemand sieht dass dort ein Kabel liegt. Problem ist im Moment: Die Biegeradien, wenn ich über Ecken gehen muss. Und eben die sehr kurze Reichweite oder die starke Lasertechnologie, die dahinterliegen muss."
Doch Carsten Engelke vom Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber ist zuversichtlich, dass sich diese Technologie in den nächsten Jahren rasch weiterentwickeln und sie damit massentauglich werden wird. Dann können hohe Datenraten störungsfrei und nahezu unsichtbar im Haus verteilt werden – und das perfekte Heimnetzwerk wird auch ohne Kabelmonster im Wohnraum und Löchern im Funknetz möglich.
In Deutschland am weitesten verbreitet ist der Aufbau eines Funknetzwerks, kurz WLAN. Dabei verteilt ein Sender, die sogenannte Basisstation, alle Signale drahtlos in die Wohnung. Jedes Gerät, das einen entsprechenden Empfänger hat, ist somit versorgt – zumindest theoretisch. Denn die Reichweite des Netzwerks kann schnell rapide abnehmen, wie Eric Dowek, ein Produktmanager von Motorola, erklärt:
"Das Signal verliert Leistung, wenn Wände im Weg sind, sodass man nicht unbedingt ein ganzes Haus damit abdecken kann. In Europa sind Häuser aus Beton und Ziegeln – deshalb muss es nicht einmal durch viele Wände gehen, bevor man es verliert. In einem normalen Haus hat man vielleicht schon nach zwei Wänden keinen Empfang mehr."
Gegen das Problem können sogenannte Repeater, also Verstärker, eingesetzt werden, die die Reichweite zwar erhöhen – doch zum einen stellt man damit nur weitere, unansehnliche Boxen im Wohnraum auf und zum anderen reduzieren sie die vorhandene Bandbreite. Ältere Netzwerke sollten daher zunächst auf den neuesten WLAN-Standard mit dem kryptischen Namen 802.11n umgerüstet werden.
Dabei werden mehrere Signale zugleich verschickt und auch die von Wänden und Türen abprallenden Reflektionen genutzt, was die Reichweite zwar erhöht – doch begrenzt ist sie dennoch. Ein weiteres Problem ist, dass die meisten WLAN-Netze auf der gleichen Frequenz funken, nämlich mit 2,4 Gigahertz, wie Nick Fielibert, Ingenieur beim Hersteller Cisco, erklärt:
"Wenn jeder die gleiche Frequenz nutzt, entstehen Störungen. In der 2,4 Gigahertz-Frequenz sind nicht so viele Kanäle verfügbar, mit denen die Menschen sich aus dem Weg gehen könnten. Wenn man also in einem großen Wohnhaus lebt, kann man schnell Störungen bekommen."
Hinzu kommt, dass auch ganz andere Geräte wie Funktelefone und sogar Mikrowellen das Signal stören. Abhilfe können sogenannte Dualband-Geräte schaffen, die zusätzlich im 5-Gigahertz Bereich arbeiten. Die haben allerdings ihren Preis. Welche Alternativen gibt es also zur Funkstrecke?
"Power Line ist eine Technologie, die die hausinterne Stromleitung dazu nutzt, Daten zu übertragen. Das heißt, wir haben eine Lösung gefunden, um einen Internetanschluss über die Stromleitung in einen Raum hinein zu verlängern."
Christoph Rösseler von der Firma devolo erwähnt natürlich gleich den wichtigsten Vorteil der zunehmend populärer werdenden Powerline-Technologie: Es müssen keine Kabel verlegt werden – denn das Stromnetz ist ja schon da. Sobald an einer beliebigen Stelle des Hauses das Signal eingespeist wird, ist es an jeder Steckdose verfügbar. Für jedes Gerät, das ans Netz angeschlossen werden soll, muss jedoch ein eigener Adapter gekauft werden. Das kann schnell teuer werden. Dazu kommt, dass die Technik bei etwa fünf Prozent der Nutzer nicht funktioniert – oft ohne ersichtlichen Grund, wie Eric Dowek von Motorola einräumt:
"Man kann sich nicht intuitiv erklären, wo es funktioniert und wo nicht. Das hängt vom Stromnetz ab. Der durchschnittliche Nutzer weiß aber nicht, wie das Netz in seinem Haus aufgebaut ist. Selbst zwei Steckdosen im gleichen Zimmer könnten an komplett unterschiedlichen Stromkreisen hängen."
Erschwerend kommt auch bei dieser Lösung hinzu, dass Störungen entstehen können, die die Übertragung beeinträchtigen – etwa durch das Ein- und Ausschalten von Elektrogeräten. Besser wäre es daher, auf andere, ebenfalls schon vorhandene, aber weniger stark genutzte Hausnetze zurückzugreifen. Etwa auf die hausinterne Telefonanlage oder auf das Koaxialkabelnetz, das das Fernsehsignal verteilt.
Beide Möglichkeiten bieten eine hohe Übertragungsqualität und sind in den USA bereits stark verbreitet, weil dort sowohl Telefon- wie auch Fernsehbuchsen in sehr viele Zimmer verlegt werden. Eine typische deutsche Wohnung hat jedoch nur genau einen Telefonanschluss und eine Fernsehbuchse – was beide Varianten hierzulande eher uninteressant macht. Also doch lieber neue Kabel verlegen? Beim Neubau ist das sicher die beste Wahl, erklärt Gregg Svingen von Cable Europe, dem europäischen Kabelverband:
"Meine Wahl wären sogenannte Ethernetkabel der Kategorie fünf. Wenn man neu baut, ist das auf jeden Fall die beste Methode. Es hat die höchste Qualität und kostet am wenigsten. Es ist eine alte Weisheit: Das Einfachste ist immer das Beste."
Das Problem ist nur: Wer nicht gerade neu baut, wird beim Verlegen dieser dicken, unflexiblen Kabel seine liebe Mühe haben. Zum Glück soll es auch dafür bald eine Alternative geben: Winzig kleine Lichtwellenleiter, sogenannte polymere optische Fasern oder kurz POF.
"Mit POF kann ich nur kurze Strecken übertragen, ich kann sie unsichtbar zum Beispiel zukünftig auf Tapeten kleben, so dass niemand sieht dass dort ein Kabel liegt. Problem ist im Moment: Die Biegeradien, wenn ich über Ecken gehen muss. Und eben die sehr kurze Reichweite oder die starke Lasertechnologie, die dahinterliegen muss."
Doch Carsten Engelke vom Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber ist zuversichtlich, dass sich diese Technologie in den nächsten Jahren rasch weiterentwickeln und sie damit massentauglich werden wird. Dann können hohe Datenraten störungsfrei und nahezu unsichtbar im Haus verteilt werden – und das perfekte Heimnetzwerk wird auch ohne Kabelmonster im Wohnraum und Löchern im Funknetz möglich.