Jüdischer Weltkongress sieht einen "der schwersten Fälle von Antisemitismus" bei documenta

    Maram Stern, Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses, spricht in einer Synagoge.
    Maram Stern spricht mit Blick auf documenta-Kunstwerke von einem "der schwersten Fälle von Antisemitismus in der deutschen Nachkriegsgeschichte". © picture alliance / dpa / dpa-Zentralbild / Sebastian Willnow
    17.10.2022
    Der Geschäftsführende Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses, Maram Stern, hat mit Blick auf Kunstwerke bei der jüngsten documenta von einem "der schwersten Fälle von Antisemitismus in der deutschen Nachkriegsgeschichte" gesprochen. "Offen judenfeindlich - nicht versteckt, nicht andeutungshaft, offen", schreibt Stern in einem Gastbeitrag für die "Rheinische Post" vom Montag. "Juden als Schweine dargestellt, Juden mit Raffzähnen, gierigem Blick und - besonders perfide - SS-Runen, viel tiefer kann man nicht in die Kiste der antisemitischen Bildsprache greifen." Dieses Bild sei unerträglich, egal wo es hänge. "Der letzte, wirklich allerletzte Ort, wo es hängen sollte, ist eine öffentliche Ausstellung in Deutschland." Zugleich betont Stern, dass es begrüßenswert gewesen sei, "die Sichtweise des 'globalen Südens' prominent einzubeziehen". Auch wehre er sich nicht dagegen, dass dabei andere Meinungen zum israelisch-palästinensischen Konflikt vertreten würden als seine. Er kritisierte jedoch, dass nach einer Entdeckung antisemitischer Darstellungen auf dem Bild "People's Justice" kaum etwas geschehen sei. Niemand habe sich verantwortlich gefühlt.