Judith-Hopf-Ausstellung in Berlin

Mit Humor und Aggression

´Das Kunstwerk "Birne" (2018) von Judith Hopf in ihrer Ausstellung im Berliner KW Institute for Contemporary Art.
Ein Eindruck aus Judith Hopfs Ausstellung im Berliner KW Institute for Contemporary Art. © Frank Sperling
Judith Hopf im Gespräch mit Britta Bürger · 10.02.2018
Überdimensionale Bälle und Hände aus Ziegelstein. Es sind Objekte wie diese, die die Künstlerin Judith Hopf derzeit im Berliner KW Institute for Contemporary Art ausstellt. An der Frankfurter Städelschule ist sie zudem Kunstprofessorin.
Ziegelstein als Material fasziniere sie, weil es ein Kulturgut sei, das sich in allen Ländern der Erde wiederfinde, sagte Hopf im Deutschlandfunk Kultur.
"Ich hatte das Bedürfnis, als Stadtbewohnerin und begeisterte Berlinerin dem Rechnung zu tragen, indem ich mit den Materialien, die diese Stadt gestalten auch noch an andere Ästhetiken anknüpfe."

Überdimensional große Bälle aus Ziegelsteinen

Ihre roten Ziegelstein-Skulpturen im KW Institute for Contemporary Art zeigen überdimensionale Bälle oder Hände, deren Finger auf etwas zeigen.
"Diese ganzen Arbeiten haben eine leichte Verschiebung durch ihre Schwere. Es ist nicht nur freundlich oder 'comic'. Sondern es ist tatsächlich sehr mächtig."

Zu ihren anderen Werken, Laptop-Figuren aus Metall, habe sie die Lektüre technikkritischer Texte, beispielsweise von Avital Ronell oder Friedrich Kittler, angeregt.
"Die Akademierichtung, die sich mit den Techniken auseinandergesetzt hat und deren Philosophien, habe ich versucht umzusetzen und das Wandern der Dinge und der Techniken in die Körper oder dieses Anschließen zu interpretieren und einen skeptischen Blick darauf zu werfen."
Eine Kuratorin habe zu den Figuren gesagt, sie erinnerten sie an "schwache Cyborgs", die in keiner Weise eine "Superpower" erkennen ließen.

Hopf will die gesellschaftliche Ordnung hinterfragen

In einer anderen Arbeit, einem Video ist ein Au-Pair-Mädchen zu sehen, die erst das Bad und dann das ganze Haus ihrer Arbeitgeber unter Wasser setzt, bis alle Besitztümer wegschwimmen. Mit diesem Werk wolle Hopf einerseits einen Stummfilm-Suffragetten-Film nachstellen, andererseits aber auch mit Humor und Aggression die gesellschaftliche Ordnung hinterfragen.