Journalistin Liane Bednarz

Was die Union von Boris Johnson lernen kann

04:48 Minuten
Premierminister Boris Johnson läuft vor Downing Street 10 an einem Wachpolizisten vorbei.
Selbst seine politischen Gegner attestieren Boris Johnson Witz und Charisma. © picture alliance/Justin Griffiths-Williams/Sputnik/dpa
Moderation: Axel Rahmlow · 14.12.2019
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Von Boris Johnson lernen heißt siegen lernen? Das vielleicht nicht gerade, aber etwas könnten sich CDU und CSU von Johnson schon abschauen, meint die Journalistin Liane Bednarz. Einem Unionspolitiker traut sie das am ehesten zu.
Die größte konservative Mehrheit seit den 1980er-Jahren holte in Großbritannien mit Boris Johnson ausgerechnet ein Mann, den viele lediglich für einen Polit-Clown halten. Wurde der Tory-Politiker vielleicht einfach unterschätzt? Und gibt es etwas, was CDU und CSU von Johnson lernen könnten?
Durchaus, meint Liane Bednarz: "Man kann sich sicherlich in punkto Charisma von ihm etwas abschauen." Das würde der CDU und namentlich Annegret Kramp-Karrenbauer "ganz guttun".

Die Populismus-Falle vermeiden

Allzusehr sollte sich die Union die britischen Konservativen aber nicht zum Vorbild nehmen, so die Journalistin. Denn die Tories in ihrer derzeitigen Verfassung hätten nicht mehr viel mit der "altehrwürdigen liberal-konservativen Tory-Partei" zu tun, sondern seien zu einer nationalistischen Partei geworden, die sich als Stimme des Volkes inszeniere. Hier müsse der Konservatismus aufpassen, sich nicht zu populistisch zu entwickeln, mahnt Bednarz.
"Mein Plädoyer wäre, dass man natürlich schon klar für konservative Werte einsteht, aber sich eben nicht als angebliche Stimme des Volkes inszeniert, gleichzeitig aber eben auch Charisma versprüht."

Hoffnungsträger Markus Söder?

In den Reihen der Union sieht sie einen Politiker, der das derzeit sehr gut hinbekomme - den bayerischen Ministerpräsident Markus Söder (CSU): "Der einen liberalkonservativen Kurs fährt, gleichzeitig aber auch Zukunftsthemen wie grüne Themen anpackt, der - wie ich persönlich finde - sehr charismatisch geworden ist. Das konnte man beim letzten CDU-Parteitag bei seinem Gastauftritt sehen", so Bednarz. "Und so kann man eben auch die klassisch-konservativen Milieus mit einfangen, ohne sich selbst auf eine Spur zu setzen, die dann eben selber Elemente des Populismus aufnimmt."
(uko)
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