Journalistenvereinigung kritisiert Medienaufsicht in Türkei

Die Türkische Journalistenvereinigung hat das Vorgehen der Medienaufsicht gegen oppositionelle Fernsehsender scharf kritisiert. Wegen Sendungen zum Präsidentschaftswahlkampf waren gegen vier Sender Geldstrafen verhängt worden. Diese seien eine "inakzeptable Verletzung des Rechts der Öffentlichkeit, Informationen zu erhalten und eine Wahlentscheidung zu treffen", kritisierte der Chef der Journalistenvereinigung, Nazmi Bilgin. Die Medienaufsicht sei in ein "Instrument der Regierung" verwandelt worden, um die Opposition und Regierungskritiker "zum Schweigen zu bringen", erklärte er. Die Aufsicht RTÜK hatte die Fernsehsender Tele 1, Fox, Halk TV und Flash Haber wegen der Kommentare einiger ihrer Gäste vor den Wahlen sanktioniert. Die vier Sender sind bekannt für ihre kritische Berichterstattung über Präsident Recep Tayyip Erdogan. Die nicht näher bezifferte Höhe der Bußgelder richtet sich nach den Werbeeinnahmen der Sender. "Reporter ohne Grenzen" zufolge erhielt der wiedergewählte Erdogan während des Wahlkampfes 60-mal mehr Sendezeit als die Opposition. In der weltweiten Rangliste der Organisation zur Pressefreiheit fiel die Türkei in diesem Jahr um 16 Plätze auf Platz 165 zurück - von 180 verzeichneten Ländern.