Josef Schuster: Ansehen der documenta fifteen ist nicht mehr zu retten

    Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, steht vor der Synagoge in Halle/Saale.
    Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland © picture alliance / Hendrik Schmidt
    Nach dem Antisemitismus-Skandal liegt das Ansehen der Kunstausstellung documenta fifteen aus Sicht des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, am Boden. Schuster schreibt in einem Beitrag für die "Jüdische Allgemeine" vom Donnerstag, das durch die Macher der documenta zerschlagene Porzellan sei nicht mehr zu kitten. "Und ehrlicherweise ist das Ansehen dieser documenta auch nicht mehr zu retten", so der Zentralrats-Vorsitzende wörtlich. Ein solches "Desaster" dürfe sich bei künftigen Kulturveranstaltungen nicht wiederholen: "Die Verantwortungsträger für die Kulturpolitik haben eine Zusage gemacht: Antisemitismus darf keinen Platz in Deutschland haben. Dies muss nun eingelöst werden." Schuster schreibt weiter, auf der "größtmöglichen Bühne" sei sichtbar geworden, was passiere, wenn man Aktivisten der Israel-Boykott-Bewegung BDS das Feld überlasse: "BDS-Ideologen die staatlich finanzierten Räume zu nehmen, in denen sie sich aktuell bewegen, ist kein Ausdruck von Zensur. Das ist notwendig, wenn man die Antisemitismus-Bekämpfung ernst nimmt." Kunstfreiheit sei ein hohes Gut, betont er, aber: "Wer sie als Deckmantel für Hass gegen andere benutzt, missbraucht sie."