Jonas Dassler über "Der Goldene Handschuh"

"Fritz Honka sollte keine Karikatur werden"

Der Regisseur Fatih Akin und Schauspieler Jonas Dassler (rechts) auf dem roten Teppich der 69. Berlinale (7. bis 17. Februar 2019).
Fatih Akin und sein Hauptdarsteller Jonas Dassler (rechts). © picture alliance/dpa/AA
Jonas Dassler im Gespräch mit Susanne Burg · 09.02.2019
Fatih Akins Film über einen Serienmörder im Berlinale-Wettbewerb mutet dem Publikum viel zu. Schauspieler Jonas Dassler spielt die Rolle des psychisch kranken Fritz Honka und sagt, für ihn sei es wichtig gewesen, sich nicht über die Figur lustig zu machen.
Fatih Akins neuer Film "Der Goldene Handschuh" nach dem Roman von Heinz Strunk, zu sehen im Berlinale-Wettbewerb, konfrontiert die Zuschauer mit einem Panoptikum wahnsinniger Figuren. Alkoholexzesse, Sex, soziale Verwahrlosung und Gewaltverbrechen bestimmen das Geschehen. Die irrsinnigste Gestalt ist der Serienmörder Fritz Honka, gespielt vom erst 22-jährigen Nachwuchsschauspieler Jonas Dassler: Monströs in seiner Körperlichkeit, psychisch schwer geschädigt.

Ein Stück Arbeit

Wie bereitet man sich auf eine solche Rolle vor? Es sei ein Stück Arbeit gewesen, angesichts der Romanvorlage und der Fülle von Recherchematerial über den 1998 verstorbenen Honka eine eigene Interpretation der Figur zur finden, sagte Dassler im Deutschlandfunk Kultur. Im Film werde nicht erklärt, woher Honkas psychische Störungen rühren, die sich in krassen Gewaltausbrüchen äußern.
"Der Leitsatz dabei war für mich, dass da jemand war, der eigentlich nach einer Normalität, nach einer Bürgerlichkeit gesucht hat. Und der Weg dahin ging leider auch über diese Morde. Dass es eine Frustration über sich selbst gab, die dann ausgebrochen ist."

Fritz Honka ernst nehmen

In Honkas Leben sei sehr viel schief gegangen: Er habe unter seinem sexuellen Versagen gelitten und darunter, dass die Frauen, die er mit nach Hause genommen habe, nie bei ihm bleiben wollten.
Dassler sagte weiter, ihm sei sehr wichtig gewesen, Fritz Honka nicht zu einer Karikatur werden zu lassen. Das sei auch nicht die Absicht des Regisseurs Fatih Akin gewesen – er habe sich keinesfalls über Honka lustig machen wollen.
Um ein Gefühl für seine Figur und ihr Milieu zu bekommen, sei er zum ersten Mal überhaupt in Hamburg gewesen, habe sich viel im "Goldenen Handschuh" in St. Pauli aufgehalten – diesen speziellen Kiez, den es so wohl nur in Hamburg gebe.

"Der Goldene Handschuh" von Fatih Akin läuft am heutigen Samstag um 22 Uhr im Wettbewerb der Berlinale. Weitere Termine finden Sie hier.

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