Madama Butterfly an der Metropolitan Opera

Cio-Cio San, der Schmetterling

Die lettische Sopranistin Kristine Opolais singt die Titelpartie von Giacomo Puccinis Oper "Manon Lescaut" in der Bayerischen Staatsoper in München.
Kristine Opolais singt die Rolle der "Butterfly" © dpa / picture alliance / Ursula Düren
02.04.2016
Eine Lieblingsoper mit Starbesetzung - an diesem Abend bietet die New Yorker MET wieder alles auf, um die Freundinnen und Freunde der melodramatischen Kunst in das Haus im Lincoln Center zu locken - Kristine Opolais, Roberto Alagna u.a singen in der "Madama Butterfly" von Giacomo Puccini. Karel Mark Chichon dirigiert.
Es war der größte Theaterskandal aller Zeiten. Am 17. Februar 1904 glich die Mailänder Skala einem Hexenkessel: Grunzen, Brüllen, Lachen, Kreischen … Die Premiere von "Madama Butterfly" von Giacomo Puccini stand unter keinem guten Stern. Und doch - der weltweite Siegeszug der Oper begann schon drei Monate nach dem Desaster in Mailand.
Sieben Monate lang. Acht Vorstellungen in einer Woche. Das nennt man im Opernbetrieb ein sehr gutes Geschäft oder auch ein Meisterwerk. Dessen Komponist erhielt damit die Unsterblichkeit im Komponistenhimmel. 1907 erobert die "Madame Butterfly" die USA. Am Premierenabend drei Jahre zuvor hätte wohl keiner auch nur einen Cent darauf verwettet, dass diese Oper ein Welterfolg wird.
"Grunzen, Höhnen, Brüllen, Lachen, Kreischen, Schreien, hier und da die üblen Bravorufe, um die Zuschauer noch mehr anzuheizen, das war die Aufnahme, die das Publikum der Scala dem neuen Werk von Giacomo Puccini bereitet hat." So schrieben die Zeitungen nach dem Abend in der Mailänder Scala, den die Opernwelt so noch nicht erlebt hatte. Die Scala glich einem Hexenkessel. Berüchtigte Claquere hatten ganze Arbeit geleistet. Die Stimmung eskalierte. Eine Orgie des Wahnsinns. Am Ende stimmte das Publikum hemmungslos ein Tierstimmenkonzert an.
Der erfolgsverwöhnte Komponist musste zusehen, wie man ihn und seine Oper quasi lynchte. Nach "Manon Lescaut", "La Boheme" und "Tosca" war der 45jährige auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Das Desaster des Abends nahm er dann auch gelassen hin und kommentierte es mit einem unerschütterlichen Optimismus: Er fühlte sich verstoßen und glücklich.
"Meine Butterfly bleibt, was sie ist. Die am tiefsten empfundene und ausdrucksstärkste Oper, die ich je geschrieben habe."
Wenige Monate nach dem Skandal am Premierenabend bekommt "Madama Butterfly" eine neue Chance. Diesmal hört das Publikum gespannt die Geschichte der Geisha Cio Cio San, die sich rückhaltlos ihrer Liebe zu einem Mann hingibt, für den diese Beziehung jedoch nur Zeitvertreib ist.
Live aus der Metropolitan Opera New York
Giacomo Puccini
"Madama Butterfly" - Oper in drei Akten
Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
Cio-Cio San - Kristine Opolais, Sopran
Suzuki - Maria Zifchak, Mezzosopran
Pinkerton - Roberto Alagna, Tenor
Sharpless - Dwayne Croft, Bariton
Yamadori - Yunpeng Wang, Tenor
Onkel Bonze - Stefan Szkafarowsky, Bass
Goro - Tony Stevenson, Tenor
Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York
Leitung: Karel Mark Chichon
ca. 20.00 Uhr Konzertpause
"...die ausdrucksvollste Oper, die ich geschrieben habe", Giacamo Puccini und seine japanische Tragödie "Madame Butterfly", von Ulrike Gondorf
ca. 21.25 Uhr Konzertpause
"Jede Frau, mit der ich schlief, endete als Melodie in mir. Jede!" - Literarische Werke über Maestro Puccini, Carola Malter im Gespräch mit Uwe Friedrich