Jesuit Mertes gegen Verzweckung von Schulbildung

Der Jesuit Klaus Mertes wendet sich gegen eine Verzweckung von Schulbildung. Die Bildung junger Menschen dürfe nicht allein auf für den Arbeitsmarkt nützliche Kompetenzen zielen, sondern müsse die Persönlichkeitsentwicklung in den Mittelpunkt stellen, schreibt der langjährige Schulleiter des Kollegs Sankt Blasien in der Zeitschrift "Herder Korrespondenz". Pädagogisches Handeln solle Räume eröffnen, in denen "junge Menschen ihre eigene Würde, ihren inneren Wert entdecken können", argumentiert Mertes. Schülerinnen und Schüler sollten lernen, über die Bedeutung von Gelerntem nachzudenken, um so zu Erkenntnissen zu gelangen. Mertes spricht von einer "Hinführung zur Verinnerlichung". Dazu seien auch gemeinsame Riten wichtig, schreibt der Pädagoge: etwa Zeiten der Stille, "ein Gebet in der eigenen religiösen Sprache" oder gemeinsames Singen. Kritisch sieht Mertes alle Versuche, Bildungserfolge zu messen und zu vergleichen. Wer beispielsweise mit den Pisa-Studien internationale Vergleichbarkeit aufzeigen wolle, erkaufe diese Vergleiche mit "inhaltlicher Leere", kritisierte er.