Jennifer Lopez gibt Konzert in Ägypten

Große Sause für Reiche am Mittelmeer

US-Sängerin Jennifer Lopez bei ihrem Konzert in Moskau am 4. August 2019. .
DIe US-Sängerin Jennifer Lopez gilt vielen als "Diktatoren-Diva". © Sergei Bobylev/Tass/picture alliance
Cornelia Wegerhoff im Gespräch mit Max Oppel  · 08.08.2019
Die US-Sängerin Jennifer Lopez tritt zum ersten Mal in Ägypten auf - es wird ein Konzert für Wohlhabende. Zuletzt war sie in Israel und lasse offenbar keine politischen Fettnäpfchen aus, sagt Kairo-Korrespondentin Cornelia Wegerhoff.*
US-Popstar Jennifer Lopez ist auf Tournee im Nahen Osten – und wieder mal kümmert sich die gerade 50 Jahre gewordene Sängerin nicht groß um politische Befindlichkeiten: Ihren Auftritt in Tel Aviv kommentierte sie auf Instagram mit "Das Mutterland, ich bin verliebt". Nun wird sie zum ersten Mal in Ägypten auftreten. Dort kommt die Israel-Liebe nicht gut an: "Wenn es dir dort so gut gefällt, dann bleib zum Teufel nochmal da", war in den Kommentaren zu lesen. Aber: Vielleicht macht "J.Lo", die manche spöttisch eine "Diktatoren-Diva" nennen, wegen Auftritten vor zwielichtigen Diktatoren im Kaukasus und anderswo, ja auch ganz bewusst mit Pop Politik.

Musikgeschmack verbindet

Die Sängerin bewege sich sehr konsequent durch alle Fettnäpfchen in der Region, sagte Kairo-Korrespondentin Cornelia Wegerhoff im Deutschlandfunk Kultur. "Wenn der Musikgeschmack der gleiche ist, dann ist es wie bei anderen Dingen in Israel und Ägypten auch, vielleicht verbindet das ein bisschen."
Die US-Sängerin Jennifer Lopez bei ihrem Konzert in Moskau am 4. August 2019.
Die US-Sängerin Jennifer Lopez liebt die üppigen Showeinlagen bei ihren Konzerten. © Eugene Odinokov/Sputnik/picture alliance
Schon seit Tagen machten riesige Werbeplakate auf das Konzert aufmerksam. Ein privater Strand an der Mittelmeerküste sei dafür mit ägyptischen Statuen ausgestattet worden, sagte Wegerhoff. "20.000 Leute sollen da kommen." Dahinter stecke die private Firma eines christlichen Multimillionärs und die Eintrittskarten kosteten umgerechnet zwischen 100 und 250 Euro. Diese Preise entsprächen einem durchschnittlichen Monatsverdienst im Land.
"Das ist etwas für die Upper Class hier." Die Reichen hätten dort am Mittelmeer ihre Villen stehen. Ansonsten herrsche in Ägypten extreme Armut. "Einfache Leute können hier kaum ihren Kindern die Schuluniform bezahlen."
Dieses exklusive Konzert sei kein Einzelfall, sagte Wegerhoff. Es kämen immer wieder solche Superstars nach Ägypten. Im Juli sei beispielsweise der griechische Sänger Yanni vor den Pyramiden aufgetreten.

Auch Saudi Arabien kein Tabu

Anders als Lopez jetzt in Ägypten, hatte die US-Rapperin Nikki Minaj kürzlich einen Auftritt in Saudi-Arabien wegen Bedenken angesichts der Menschenrechtslage kurzfristig abgesagt. Die beiden Länder könne man trotz großer Probleme bei den Menschenrechten nicht vergleichen, sagte Wegerhoff. In Ägypten säßen 40.000 bis 60.000 politische Gefangene in Haft. Aber in Saudi-Arabien gebe es solche Konzerte und gleichzeitig fänden zur öffentlichen Erheiterung Auspeitschungen und Hinrichtungen statt. Nikki Minaj sei abgesprungen, nachdem man ihr sehr ins Gewissen geredet habe. Andere US-Stars seien aber dann statt ihrer eingesprungen. Der saudische Kronprinz wolle sich westlich und offen zeigen und nicht alle Künstler hätten damit Probleme.

*Wir haben das Audio gelöscht, weil im Live-Gespräch der Eindruck entstanden ist, die Menschenrechtslage in Ägypten und in Israel würden gleichgesetzt. Dies war weder von der Redaktion, noch von der Korrespondentin selbst beabsichtigt.
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