"Jeder kann etwas dafür tun, Strom zu sparen"
In Paris sind die Werke junger Designer und Künstler aus elf Ländern rund um den Globus zu sehen. "So Watt” nennt sich die ungewöhnliche Ausstellung: Es geht darum, Elektrizität im Alltag sichtbar zu machen. Dem Stromverbraucher Mittel, Objekte im modernen Design an die Hand zu geben, die ihn zum verantwortungsbewussten Konsum erziehen.
Das kleine tragbare Radio ist leuchtend rot gefärbt. Ein paar kräftige Drehungen an der Kurbel, die aus der Seite ragt und schon schaltet sich der gewünschte Sender ein. Nebenher fungiert das Radio als Taschenlampe, dank der neben der Senderskala eingelassenen Leuchte. Und an der Rückseite findet sich ein Buchsenstecker, zum Handyaufladen.
FR250 hat das amerikanische Unternehmen Eton sein Mehrzweck-Objekt getauft, gedacht ist es vor allem für afrikanische Kinder im Busch, die mit ein bisschen Muskelkraft den Schulfunk empfangen können. Neben dem patenten Radio baumelt ein schwarz-silberner Lampion von der Decke: er ist aus unzähligen Facetten schuppenartig zusammengesetzt. Genauer: aus 36 Solarzellenpaneels in Miniaturform, die dank ihrer unterschiedlichen Neigungswinkel alles Sonnenlicht einfangen und den Beleuchtungskörper, konsequent solarer Lampion getauft, erstrahlen lassen. Zwei Beispiele dafür, wie vielfältig die Stromgewinnung in Zukunft sein wird, meint Stéphane Villard, Konservator der Ausstellung "So Watt":
"Sehen Sie hier, die hübsche Damen-Handtasche: Ihre ‚Haut’ besteht aus Plättchen von Sonnenkollektoren, die mit kleinen Solarzellen verbunden sind. Wenn Sie ins Büro kommen, stellen Sie die Tasche einfach ans Fenster und sie produziert Strom, mit dem Sie dann ihr Handy oder ihren MP3-Player aufladen können."
Diese Objekte finden sich im ersten Stock der Ausstellung, in der kühn "Energetische Landschaften” betitelten Abteilung. Die Kulisse stellen Landschaften, aus weißem Styropor geformt, dekoriert mit kleinen Menschen, Bäumen, Häusern aus Plastik, ganz im Dekor einer Spielzeug-Eisenbahn. Spielerische Szenarien für die Design-Objekte, die teils den Charakter von Manifesten haben.
Da haben wir beispielsweise die Freiheitsstatue von New York in Miniatur-Ausgabe: Sie hält ein riesiges Windrad in der Hand. In der benachbarten Landschaft sehen wir ein großes Frachtboot, das von einem gigantischen Windsegel übers Meer gezogen wird. Dabei handelt es sich um eine Erfindung, die das deutsche Unternehmen Skysails Ende des Jahres auf den Markt bringen will. Dank dieses riesigen Segels lassen sich bis zu fünfzig Prozent Sprit sparen, wenn der Wind richtig bläst.
"Dieses Windsegel für Cargo-Schiffe ist wohl auch das Objekt, das mich bei der Zusammenstellung der Ausstellung am meisten erstaunt hat. Sieht man sich das Modell an, hält man es für einen Witz oder etwas völlig Utopisches. Doch der Firma ist es gelungen, einen Autopiloten für das gigantische Segel zu entwickeln, so dass das Ganze wirklich funktioniert. Das zeigt: mit etwas Phantasie lassen sich ganz einfach wesentliche Dinge entwickeln, wie hier beispielsweise, die Windkraft zu nutzen beim industriellen Transport auf dem Seeweg."
Im Souterrain der Ausstellung erläutert gerade Greta Corke einem sehr jungen Gast, wie ihr Apparat funktioniert. Auf dem Tisch stehen nebeneinander mehrere Kippschalter. Jeder Schalter trägt ein Bild - vom Wasserkocher über den Staubsauger bis hin zum Fernseher. Daneben thront ein weiß schimmerndes Objekt, einem winzigen Design-Couchtisch aus einem Guss nicht unähnlich. Gestatten: the Wattson, das schicke Meldegerät für den Stromverbrauch. Desigerin Greta Corke hat Wattson zusammen mit zwei Kollegen vom Royal College of Arts in London in dreijähriger Arbeit entwickelt.
Zu Wattson gehört ein Clip, der am Hauptstromversorgungskabel, neben dem Zähler, angeklippst wird. Drahtlos wird der Stromkonsum dann an den Kasten übermittelt. Der zeigt den aktuellen Verbrauch akribisch an: in konkreten Wattzahlen, die auf seiner Oberseite erscheinen. Auf Knopfdruck lässt sich zudem ablesen, mit wie viel Euro ein solcher Konsum jährlich zu Buche schlägt. …
Mit ähnlichen Mitteln der intuitiven Informationsvermittlung arbeitet auch Christina Öhmann aus Stockholm. Auf ihr Konto geht beispielsweise eine Metall-Hängelampe in Blütenform: je weniger Strom gerade allgemein im Haus verbraucht wird, desto mehr öffnet sich die Blüte und umso heller strahlt das Licht. Die schwedische Designerin ist voll des Lobs über die einmalige Ausstellungsinitiative von "So Watt":
"Hier ist zu sehen, dass das Thema Elektrizität die Designer rund um den Globus interessiert. Und bei der Pariser Ausstellung können sich Produzenten und das breite Publikum eines deutlich machen: Jeder kann etwas dafür tun, Strom zu sparen. Dazu braucht es nicht unbedingt spezielle Gesetze oder gesellschaftliche Regeln oder Steuern. Hier in der Ausstellung wird nun eine Latte von Objekten gezeigt, die im Alltag dazu dienen können, mehr Umweltbewusstsein zu entwickeln."
FR250 hat das amerikanische Unternehmen Eton sein Mehrzweck-Objekt getauft, gedacht ist es vor allem für afrikanische Kinder im Busch, die mit ein bisschen Muskelkraft den Schulfunk empfangen können. Neben dem patenten Radio baumelt ein schwarz-silberner Lampion von der Decke: er ist aus unzähligen Facetten schuppenartig zusammengesetzt. Genauer: aus 36 Solarzellenpaneels in Miniaturform, die dank ihrer unterschiedlichen Neigungswinkel alles Sonnenlicht einfangen und den Beleuchtungskörper, konsequent solarer Lampion getauft, erstrahlen lassen. Zwei Beispiele dafür, wie vielfältig die Stromgewinnung in Zukunft sein wird, meint Stéphane Villard, Konservator der Ausstellung "So Watt":
"Sehen Sie hier, die hübsche Damen-Handtasche: Ihre ‚Haut’ besteht aus Plättchen von Sonnenkollektoren, die mit kleinen Solarzellen verbunden sind. Wenn Sie ins Büro kommen, stellen Sie die Tasche einfach ans Fenster und sie produziert Strom, mit dem Sie dann ihr Handy oder ihren MP3-Player aufladen können."
Diese Objekte finden sich im ersten Stock der Ausstellung, in der kühn "Energetische Landschaften” betitelten Abteilung. Die Kulisse stellen Landschaften, aus weißem Styropor geformt, dekoriert mit kleinen Menschen, Bäumen, Häusern aus Plastik, ganz im Dekor einer Spielzeug-Eisenbahn. Spielerische Szenarien für die Design-Objekte, die teils den Charakter von Manifesten haben.
Da haben wir beispielsweise die Freiheitsstatue von New York in Miniatur-Ausgabe: Sie hält ein riesiges Windrad in der Hand. In der benachbarten Landschaft sehen wir ein großes Frachtboot, das von einem gigantischen Windsegel übers Meer gezogen wird. Dabei handelt es sich um eine Erfindung, die das deutsche Unternehmen Skysails Ende des Jahres auf den Markt bringen will. Dank dieses riesigen Segels lassen sich bis zu fünfzig Prozent Sprit sparen, wenn der Wind richtig bläst.
"Dieses Windsegel für Cargo-Schiffe ist wohl auch das Objekt, das mich bei der Zusammenstellung der Ausstellung am meisten erstaunt hat. Sieht man sich das Modell an, hält man es für einen Witz oder etwas völlig Utopisches. Doch der Firma ist es gelungen, einen Autopiloten für das gigantische Segel zu entwickeln, so dass das Ganze wirklich funktioniert. Das zeigt: mit etwas Phantasie lassen sich ganz einfach wesentliche Dinge entwickeln, wie hier beispielsweise, die Windkraft zu nutzen beim industriellen Transport auf dem Seeweg."
Im Souterrain der Ausstellung erläutert gerade Greta Corke einem sehr jungen Gast, wie ihr Apparat funktioniert. Auf dem Tisch stehen nebeneinander mehrere Kippschalter. Jeder Schalter trägt ein Bild - vom Wasserkocher über den Staubsauger bis hin zum Fernseher. Daneben thront ein weiß schimmerndes Objekt, einem winzigen Design-Couchtisch aus einem Guss nicht unähnlich. Gestatten: the Wattson, das schicke Meldegerät für den Stromverbrauch. Desigerin Greta Corke hat Wattson zusammen mit zwei Kollegen vom Royal College of Arts in London in dreijähriger Arbeit entwickelt.
Zu Wattson gehört ein Clip, der am Hauptstromversorgungskabel, neben dem Zähler, angeklippst wird. Drahtlos wird der Stromkonsum dann an den Kasten übermittelt. Der zeigt den aktuellen Verbrauch akribisch an: in konkreten Wattzahlen, die auf seiner Oberseite erscheinen. Auf Knopfdruck lässt sich zudem ablesen, mit wie viel Euro ein solcher Konsum jährlich zu Buche schlägt. …
Mit ähnlichen Mitteln der intuitiven Informationsvermittlung arbeitet auch Christina Öhmann aus Stockholm. Auf ihr Konto geht beispielsweise eine Metall-Hängelampe in Blütenform: je weniger Strom gerade allgemein im Haus verbraucht wird, desto mehr öffnet sich die Blüte und umso heller strahlt das Licht. Die schwedische Designerin ist voll des Lobs über die einmalige Ausstellungsinitiative von "So Watt":
"Hier ist zu sehen, dass das Thema Elektrizität die Designer rund um den Globus interessiert. Und bei der Pariser Ausstellung können sich Produzenten und das breite Publikum eines deutlich machen: Jeder kann etwas dafür tun, Strom zu sparen. Dazu braucht es nicht unbedingt spezielle Gesetze oder gesellschaftliche Regeln oder Steuern. Hier in der Ausstellung wird nun eine Latte von Objekten gezeigt, die im Alltag dazu dienen können, mehr Umweltbewusstsein zu entwickeln."