Jeder ist ein Gewinner
Es soll nicht wenige Spanier geben, die beim Stichwort Weihnachten zunächst nur an die landesweite Lotterie zum Fest denken. Die spielfreudigsten Europäer haben pro Kopf in diesem Jahr 70 Euro dafür ausgegeben, an der weltweit ältesten Lotterie teilzunehmen.
Bis in den späten Abend vor der Ziehung der Weihnachtslotterie preisen mobile Händler gegen einen kleinen Aufpreis die letzten Lose im Zentrum von Madrid an. Ihre Stände sind dicht umlagert, ebenso wie die letzten offiziellen Verkaufskioske, die um diese Zeit noch geöffnet sind und vor denen sich lange Schlangen bilden. Und am nächsten Vormittag passiert es, so wie an jedem 22. Dezember seit 1812.
Schüler des San-Ildefonso-Gymnasiums in Madrid verkünden den Hauptpreis der Lotterie, jene drei Millionen Euro, "el gordo", "der Dicke", genannt, die den Gewinnern mit der richtigen Losnummer in diesem Jahr exakt um 10.46 Uhr auf diese Weise mitgeteilt wurden. Nicht nur die Ziehung wird in einem achtstündigen Marathon live im staatlichen Fernsehen und Radio übertragen, auch die Folgen sieht das ganze Land.
Wo "der Dicke" oder einer der Nebenpreise eingeschlagen hat, wird in der Regel ein spontanes Fest gefeiert - die Weihnachtslotterie ist wie keine andere ein volkstümlicher Brauch. Warum das so ist, erklärt ein Madrider Lottohändler.
"Die spanische Staatslotterie gibt dem Spieler am meisten zurück. Die Rede ist von 70 Prozent des eingesetzten Geldes. Das gibt es sonst nur noch in Dänemark. Und im Fall der Weihnachtslotterie sieht das so aus, dass die Gewinnchancen bei 1:85.000 stehen, denn 85.000 Losnummern sind im Spiel. Bei einer Lotterie wie "Euromillionen" stehen die Chancen bei 1:74 Millionen. Und das ist der Unterschied: 1:85.000 oder 1:74 Millionen - dazwischen liegen Abgründe."
Relativ hohe Gewinnchancen, aber recht eigentlich wenig Geld - das ist die Logik dieser Weihnachtslotterie. Denn jenen Hauptpreis - drei Millionen Euro - streicht praktisch nie eine Einzelperson ein. Es sei denn, sie hätte zum Preis von 200 Euro ein Gesamtlos der Gewinn-Nummer erworben. Das aber tut praktisch niemand. Man kauft décimos, Zehntellose, zum Preis von 20 Euro. Und statt alles auf eine Nummer zu setzen, kauft man décimos von mehreren Nummern. Wer so verfährt, kauft also für 20 Euro ein Zehntel am potenziellen Hauptgewinn. Und ein Zehntel von drei Millionen, das sind 300.000 Euro. Nimmt man die Nebenpreise hinzu, verteilt sich auf diese Weise die gigantische Summe von mehr als zwei Milliarden Euro überaus großflächig über das ganze Land.
Richtige Millionäre entstehen dabei kaum. Da aber Restaurants und Kneipen, Markthändler oder Bäcker gewissermaßen als Zwischenhändler auftreten und diese Zehntellose neben den eigentlichen Lottohändlern ebenfalls an ihre Kundschaft verteilen, ist der Gewinn meist ein kollektiver. Wer in jener Bar seinen Kaffee trinkt und nebenher einen décimo erworben hat, der geht zum Feiern natürlich ebenfalls in diese Bar. Und so kommt es, dass am 22. Dezember eigentlich alle gewinnen: die Gewinner sowieso, aber auch die Verkäufer, die Bar- und Restaurantbesitzer und natürlich die Kinder, die die Zahlen singend verkünden. Und wer denn gar nicht zu den Gewinnern gehört, der hat den Trost eigentlich auch immer schon parat.
"Tja, und wenn es in diesem Jahr nicht klappt, dann vielleicht im nächsten. Bis dahin verbleiben wir mit den anderen Dingen: Gesundheit und Liebe."
Schüler des San-Ildefonso-Gymnasiums in Madrid verkünden den Hauptpreis der Lotterie, jene drei Millionen Euro, "el gordo", "der Dicke", genannt, die den Gewinnern mit der richtigen Losnummer in diesem Jahr exakt um 10.46 Uhr auf diese Weise mitgeteilt wurden. Nicht nur die Ziehung wird in einem achtstündigen Marathon live im staatlichen Fernsehen und Radio übertragen, auch die Folgen sieht das ganze Land.
Wo "der Dicke" oder einer der Nebenpreise eingeschlagen hat, wird in der Regel ein spontanes Fest gefeiert - die Weihnachtslotterie ist wie keine andere ein volkstümlicher Brauch. Warum das so ist, erklärt ein Madrider Lottohändler.
"Die spanische Staatslotterie gibt dem Spieler am meisten zurück. Die Rede ist von 70 Prozent des eingesetzten Geldes. Das gibt es sonst nur noch in Dänemark. Und im Fall der Weihnachtslotterie sieht das so aus, dass die Gewinnchancen bei 1:85.000 stehen, denn 85.000 Losnummern sind im Spiel. Bei einer Lotterie wie "Euromillionen" stehen die Chancen bei 1:74 Millionen. Und das ist der Unterschied: 1:85.000 oder 1:74 Millionen - dazwischen liegen Abgründe."
Relativ hohe Gewinnchancen, aber recht eigentlich wenig Geld - das ist die Logik dieser Weihnachtslotterie. Denn jenen Hauptpreis - drei Millionen Euro - streicht praktisch nie eine Einzelperson ein. Es sei denn, sie hätte zum Preis von 200 Euro ein Gesamtlos der Gewinn-Nummer erworben. Das aber tut praktisch niemand. Man kauft décimos, Zehntellose, zum Preis von 20 Euro. Und statt alles auf eine Nummer zu setzen, kauft man décimos von mehreren Nummern. Wer so verfährt, kauft also für 20 Euro ein Zehntel am potenziellen Hauptgewinn. Und ein Zehntel von drei Millionen, das sind 300.000 Euro. Nimmt man die Nebenpreise hinzu, verteilt sich auf diese Weise die gigantische Summe von mehr als zwei Milliarden Euro überaus großflächig über das ganze Land.
Richtige Millionäre entstehen dabei kaum. Da aber Restaurants und Kneipen, Markthändler oder Bäcker gewissermaßen als Zwischenhändler auftreten und diese Zehntellose neben den eigentlichen Lottohändlern ebenfalls an ihre Kundschaft verteilen, ist der Gewinn meist ein kollektiver. Wer in jener Bar seinen Kaffee trinkt und nebenher einen décimo erworben hat, der geht zum Feiern natürlich ebenfalls in diese Bar. Und so kommt es, dass am 22. Dezember eigentlich alle gewinnen: die Gewinner sowieso, aber auch die Verkäufer, die Bar- und Restaurantbesitzer und natürlich die Kinder, die die Zahlen singend verkünden. Und wer denn gar nicht zu den Gewinnern gehört, der hat den Trost eigentlich auch immer schon parat.
"Tja, und wenn es in diesem Jahr nicht klappt, dann vielleicht im nächsten. Bis dahin verbleiben wir mit den anderen Dingen: Gesundheit und Liebe."