Jazz- und Pop-Chor

Stimmgewaltige "Vivid Voices"

Vivid Voices
Die "Vivid Voices" mit ihren jugendlich strahlenden Gesichtern © Claus G.Riedel
Von Alexander Budde · 28.10.2014
Jazzer, Schlagzeuger, Opernsänger: Bei den "Vivid Voices" in Hannover kommen alle auf höchstem Niveau zusammen. Auch deshalb errang der Chor bereits bundesweit zahlreiche Preise, zuletzt bei der "Populären Chormusik a capella".
Die "Vivid Voices" sind eine Formation mit Stimmgewalt - das liegt allein schon an ihrer puren Anzahl. Bei den gemeinsamen Proben des gemischten Vokal-Ensembles im Probenraum der Hochschule am Hannoveraner Emmichplatz blickt Chorleiterin Claudia Burghard in nicht weniger als 40 jugendlich strahlende Gesichter.
Claudia Burghard: "Meine Vorgängerin Anne Kohler hat den Chor gegründet, das müsste jetzt schon fast 20 Jahre her sein. Der Chor setzt sich zusammen aus Studenten der Hochschule. Und ich habe jetzt das Glück, dass ich seit fünf Jahren diesen Chor leite. Ich freue mich eigentlich über die große Gruppe. Die Besetzung variiert allerdings von Semester zu Semester, weil die Sänger durch das Studium natürlich auch mal andere Prioritäten entwickeln ..."
... sagt die ausgebildete Jazz-Sängerin diplomatisch. Probiert wird zwei Stunden jede Woche. Der vielfach preisgekrönte Jazz-Chor tourt bundesweit durch die Kirchen und Konzertsäle.
Echte Jazztitel mit komplexen Harmonien gehören ebenso zum Repertoire wie lateinamerikanische Rhythmen. Auch das populäre Genre scheuen die Musiker um Burghard nicht.
Claudia Burghard: "Tatsächlich habe ich schon seit einiger Zeit einen Lieblingsarrangeur. Und zwar ist das Kerry Mars aus den USA, der wirklich wunderbare A-cappella-Arrangements schreibt. Er benutzt meistens als Basis Pop-Songs, die er aber sehr stark mit jazzigen Harmonien anreichert, sodass da durchaus recht komplexe Werke herauskommen."
"Ich finde die Stimmung einfach super"
"Und wir fördern aber auch gerne unsere lokalen Arrangeure, die wir hier in Hannover haben, zum Beispiel Oliver Gies ist natürlich ein bekannter Name von Maybebop. Wir haben auch Arrangeure im Chor – und auch da freue ich mich, wenn wir ein Arrangement der Studenten singen können. Die ganze Bossa Nova oder Samba-Ecke finde ich auch sehr interessant!"
"OK, an dieser Afro-Stelle in Takt 64, spätestens da, muss es die Leute so ein bisschen aus dem Stuhl heben!"
Die Stimmung ist gelöst, bemerkt auch Tobias Lüer aus der Bass-Fraktion. Dabei treibt ihn die Chorleiterin unablässig und recht bestimmt zu immer neuen Höhenflügen an.
Tobias Lüer: "Beim JazRockPop finde ich schön, dass man einfach diese Freiheiten hat. Man ist nicht so an bestimmte Vorbilder, an das Notenbild einfach, geheftet, sondern man kann zum Beispiel auch improvisieren, also einfach ein bisschen mehr Persönlichkeit von sich da reinlegen."
Clara Liliane Strutz: "Ich finde die Stimmung einfach immer super! Also, gerade bei den Proben und auch bei den Konzerten ist immer eine sehr freie und lockere Atmosphäre. Und überraschenderweise bringen wir trotzdem eine sehr hohe Leistung dabei. Und das ist ein schönes Zusammenspiel ..."
... sagt Clara Liliane Strutz, Sopran.
Claudia Burghard: "Und ich finde das einfach wunderbar, wie die Chor-Szene sich entwickelt hat. Das jetzt die Chöre so offen geworden sind, für das populäre Musikgenre. Wo man den ganzen Bogen ziehen kann, über Jazz, Popmusik, Swing, Bossa nova. Das ist eine ganz neue Szene, die da entstanden ist."
"Es ist einfach wunderbar, Menschen zum Singen zu bringen! Jeder hat das Instrument dabei, es kostet nichts."