Japanischer Krimiautor Morimura gestorben

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    Das Podcast-Logo der "Kulturnachrichten". Sie begleiten die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen aus dem kulturellen Leben in Deutschland und weltweit. © Deutschlandradio
    Der japanische Krimiautor Seiichi Morimura ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Wie seine offizielle Website und sein Verlag Kadokawa mitteilten, erlag Morimura in einem Krankenhaus in Tokio einer Lungenentzündung. Er schrieb nicht nur Romane, sondern deckte mit einer Sachbuch-Trilogie medizinische Versuche an Menschen einer geheimen japanischen Armee-Einheit während des Zweiten Weltkriegs auf. Die Sachbuchreihe "Akuma no Hoshoku" (Die Völlerei des Teufels), die als Zeitungsserie begann, erregte in ganz Japan Aufsehen und lenkte die Aufmerksamkeit auf Gräueltaten der kaiserlichen Einheit 731 in China. Sie infizierte gemeinsam mit anderen Einheiten Kriegsgefangene mit Typhus, Cholera und anderen Krankheiten, um die bakterielle Kriegsführung zu erforschen, wie Historiker und ehemalige Soldaten berichten. Es wird vermutet, dass die Einheit auch das Durchhaltevermögen von Gefangenen testete und sie dabei erfrieren ließ.
    Morimura erhielt für seine Krimis 1969 den renommierten Edogawa-Rampo-Preis und 1973 die Auszeichnung der japanischen Krimiautoren. Sein 1976 erschienener Roman "Ningen no Shomei" über einen jungen Schwarzen, der ermordet wird, wurde verfilmt. Ein weiterer populärer Roman, "Yasei no Shomei", der ein Jahr später veröffentlicht wurde, schildert eine Verschwörung über einen Völkermord in einem abgelegenen Dorf.