Jane Fonda zum 80. Geburtstag

"Ein uramerikanisches Chamäleon"

Jane Fonda beim Filmfestival von Cannes 2015, Porträt
Jane Fonda wurde zuletzt bei den Filmfestspielen in Venedig für ihr Lebenswerk geehrt. © EPA
Katja Nicodemus im Gespräch mit Max Oppel · 21.12.2017
Jane Fonda war vieles in ihrem Leben: Schauspielerin, politische Aktivistin, Muse, Leiterin eines Fitness-Imperiums. Nun ist sie 80 Jahre alt geworden. Die "Zeit"-Journalistin Katja Nicodemus würdigt ein Leben voller Widersprüche, die sich doch alle aufgelöst haben.
Jane Fondas Filmografie ist lang und variantenreich. Vom Science-Fiction-Film "Barbarella" aus dem Jahr 1968 über den Anti-Vietnamkriegsfilm "Coming Home" (1979) bis zur Komödie "Das Schwiegermonster" (2005) und dem jüngst erschienenen Drama "Unsere Seelen bei Nacht" zeigt sich Fonda als sehr wandelbar.
So sei ihr ganzes öffentliches Leben, sagt die "Zeit"-Journalistin Katja Nicodemus. Aber die Widersprüche - Schauspielerin, politische Aktivistin, Aerobic-Königin und vieles mehr - seien in Fondas Person restlos aufgelöst. Sie sei ein "uramerikanisches Chamäleon": "Das Amerikanische an ihr ist, dass sie alles, was sie gemacht hat, immer als Mission betrieben hat." Sie habe immer andere Leute bekehren wollen.

Eine verletzliche Hollywood-Größe

"Wie alle großen Schauspieler hat sie einen Sprung in der Schüssel, das würde sie vermutlich selbst so sagen", meint Nicodemus. Das Aufwachsen als Tochter des "Nationalheiligtums" Henry Fonda und einer Mutter, die sich umbrachte, als Jane Fonda 14 war, habe sie geprägt. Diese Verletzlichkeit liege unter allen ihren Rollen.
Am Herausragendsten sei Fonda für sie in "Klute" im Jahr 1972 gewesen, sagt Nicodemus. Sie spiele darin eine Prostituierte mit einer "irren Verbindung von Verlorenheit und Größe". Fonda habe auch einmal gesagt, dass sie häufig Prostituierte und Reporterinnen gespielt habe, weil sie die Figuren seien, die auf der Leinwand eigenständig sein dürfen.
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