"Don Giovanni" an der Staatsoper Hamburg
Inszenierung: Jan Bosse
Musikalische Leitung: Adam Fischer
Bühnebild: Stéphane Laimé
Zu viel Drehbühne und zu wenig Glaube an die Musik
07:21 Minuten
Der Theaterregisseur Jan Bosse hat den rücksichtslosen Frauenhelden Don Giovanni an der Hamburger Staatsoper in Szene gesetzt. Unseren Kritiker Jürgen Liebing haben zwar die Musik und die Sängerinnen und Sänger überzeugt, die Inszenierung aber nicht.
Jan Bosse ist ein erfolgreicher Theaterregisseur, der sich vor elf Jahren zum ersten Mal an eine Oper heran wagte, damals in Basel. Seine Inszenierung von Don Giovanni an der Staatsoper Hamburg ist nun seine dritte Arbeit für das Musiktheater.
Jürgen Liebing war bei der Premiere und ist verschnupft, wie er sagt. Vor allem, weil ihn die Inszenierung nicht überzeugt hat: "Das Bühnenbild von Stéphane Laimé erschlägt die Sänger. Es ist ein nach außen gekehrter Kreis aus mehreren Segmenten von Abrisshäusern, die sich immer irgendwie drehen. Die Sänger haben nur drei Meter Platz zum Singen."
Ein Don Giovanni von kurzer Haltbarkeit
Überhaupt seien diese sich permanent drehenden Bühnenelemente ein Gräuel. Sie lenkten zu sehr von den wunderbaren Sängerinnen und Sängern sowie dem sehr guten Orchester unter der Leitung von Adam Fischer ab.
"Das finde ich für eine Oper wie Don Giovanni und für einen Regisseur wie Jan Bosse, der mit seinen Schauspielern umgehen kann, zu wenig." Auch die Videoprojektionen haben Liebing nicht überzeugt. Sein Rat an Bosse: "Glaub der Musik! Mozart wusste, was die Musik kann und was sie uns zu erzählen weiß."
Seit 1900 gebe es alle zehn Jahre einen neuen Don Giovanni an der Staatsoper, sagt Jürgen Liebing, aber: "Ich wage zu bezweifeln, dass diese Inszenierung ein Haltbarkeitsdatum von zehn Jahren hat. Ein Abend, der nicht zu überzeugen vermag."