Jakob von Uexküll: Die Banken haben "den Staat übernommen"

27.02.2010
Der Begründer des alternativen Nobelpreises, Jakob von Uexküll, verlangt einen radikalen Umbau des Weltfinanzsystems und fordert die Bürger auf, die Politik in dieser Hinsicht unter Druck zu setzen.
Finanzwetten an den Börsen müssten wieder deutlich erschwert werden. In vielen Ländern sei es so, dass Schulden, die im Casino mit einem nicht gedeckten Scheck bezahlt würden, vor Gericht nicht einklagbar seien. Genauso müsse auch mit den Finanzwetten verfahren werden. "Dann wird natürlich keine Bank so etwas riskieren", sagte von Uexküll.

Um das Weltfinanzsystem umzubauen, brauchten die Politiker nicht besonders viel Mut, betonte der Initiator des Weltzukunftsrats. Die Finanzwelt habe die Politik erst in den 1980er und 1990er-Jahren überzeugt, das System zu liberalisieren und die Wetten vertraglich abzusichern. Jetzt müsse die Politik zu dem alten Zustand zurückkehren.

"Es ist ja nicht so, dass der Staat die Banken übernommen hat, sondern es ist eher so, dass die Banken den Staat übernommen haben", sagte von Uexküll. Das sei das Hauptproblem. Die Menschen müssten jetzt entsprechend reagieren und die Politiker abstrafen. Ohne das Geld der Steuerzahler könnten die Banken gar nicht operieren. Der Druck auf die Politiker müsse "noch stärker werden", betonte er.

Sie können das vollständige Gespräch mit Jakob von Uexküll mindestens bis zum 27.7.2010 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand nachhören.