"Nicht nach Himmelsrichtung fördern"

Im Osten nichts Neues? Dem Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit zufolge hinken die neuen Länder wirtschaftlich nach wie vor hinterher. Der Soziologe Raj Kollmorgen rät jedoch zu einem differenzierten Blick.
Es gebe in den neuen Bundesländern Regionen, die wirtschaftlich stark seien, sagte Kollmorgen und verwies etwa auf Dresden, Jena, Potsdam und Teile des Berliner Umlands. "Da weiter zu subventionieren, ist nicht besonders sinnvoll, insbesondere angesichts der armen Regionen im Westen, die sind ja eben auch bekannt."
Nicht mehr nach Himmelsrichtung fördern
Nach 25 Jahren deutscher Einheit solle man sich stärker darauf konzentrieren, mahnte der Zittauer Soziologe, "dass wir die Regionen fördern, die Schichten, die sozialen Gruppen, die es nötig haben und das nicht mehr nach Himmelsrichtung verteilen."
Kollmorgen verwies außerdem darauf, dass wirtschaftliche Unterschiede zwischen Regionen eine deutsche Besonderheit seien. So gebe es beispielsweise in Italien oder Belgien ebenfalls von Region zu Region enorme soziale, wirtschaftliche oder kulturelle Divergenzen: "Also, wir stehen da in Europa wahrlich nicht alleine da."