Ist Mohammed die Grenze?

Satire nach "Charlie Hebdo"

Die erste Ausgabe von "Charlie Hebdo" nach dem Anschlag zeigt eine Karikatur Mohammeds auf dem Titel
Finden nicht alle lustig: Mohammed-Karikatur in der ersten Ausgabe von "Charlie Hebdo" nach dem Anschlag. © imago stock&people
Moderation: Andre Zantow · 21.01.2015
In der arabischen Welt hört der Spaß bei Karikaturen über Mohammed auf. Chinas Machthaber verbieten Wortspiele im Fernsehen und Witze auf ihre Kosten. In den USA ruft Fernseh-Satiriker Jon Stewart zum Weitermachen auf. Humor weltweit - wo liegen die Grenzen?
Mohammed ist die Grenze - Karikaturen in Ägypten
Schon wenige Stunden nach den Anschlägen in Paris brachten auch die Karikaturisten in Kairo ihre Anteilnahme zu Papier. Sie sprachen sich deutlich gegen den islamistischen Terror und für die Meinungsfreiheit aus. Hohe Geistliche und Regierungsvertreter kritisierten dagegen die erneuten Karikaturen über den Propheten Mohammed. Für viele in der arabischen Welt hört Satire bei Witzen über Gott auf.
Von Cornelia Wegerhoff
Spirou schlägt zurück - Comic-Szene in Belgien mit Sonderausgabe
Die Zeichner des belgischen Comic-Heftes Spirou, eigentlich für Kinder und Familien, haben eine Sonderausgabe erstellt, um ihrer Wut und Trauer nach den Anschlägen Ausdruck zu verleihen. Comics haben in Belgien eine breite Leserschaft. Die Ausgabe soll allen helfen über das Schreckliche zu sprechen.
Von Bettina Meier
Politischer, schärfer, relevanter - Satire-Shows in den USA
"Unsere Aufgabe ist es, weiterzumachen und dieser Tat keine Bedeutung zu verleihen", sagte US-Satiriker Jon Stewart nach dem Angriff auf Charlie Hebdo. Mit seiner Daily Show hat er eines der bekanntesten politischen Unterhaltungsformate weltweit geschaffen, das auch der deutschen heute-show als Vorlage dient. Mehrmals wöchentlich nimmt Stewart mit seinem Team politische und mediale Ereignisse in den USA und weltweit unter die Lupe und aufs Korn. Vor allem jüngere Menschen sehen die Daily Show inzwischen sogar als relevante Informationssendung.
Von Andreas Horchler
Wortspiele im Fernsehen verboten - Humorlose Machthaber in China
Beim "Crosstalk" stehen zwei Leute auf der Bühne und reißen Witze. Seit über hundert Jahren eine beliebte Form des Spots über chinesische Kultur, Politik und den Alltag. Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten 1949 sorgte eine "Crosstalk"-Reform dafür, dass sich niemand mehr über die Partei lustig machen durfte. Bis heute beklagen chinesische Karikaturisten, dass die politische Elite völlig humorlos ist. Späße auf ihre Kosten sind tabu. Sogar Wortspiele im Fernsehen sind seit kurzem verboten, um das "linguistische Chaos" zu verhindern.
Von Ruth Kirchner