Israelischer Abzug aus Gaza
Der Abzug der letzten israelischen Truppen aus dem Gazastreifen erfolgte rascher als erwartet. Es ist ganz sicher ein historisches Ereignis, aber ob dies auch der Tag ist, an dem sich die Dinge im Nahen Osten endlich und eindeutig zum Guten wenden, ist noch eine große Frage.
So viel steht fest: Israels Premierminister Sharon hat Wort gehalten. Er hat sich weder durch massive Widerstände in den eigenen Reihen, noch durch maßlose Hass-Parolen extremistischer jüdischer Siedler, noch durch gewalttätige Palästinenser davon abhalten lassen, Gaza zu räumen. Und dafür verdient er Anerkennung.
Skepsis und Unsicherheit über die weitere Entwicklung sind dennoch angebracht. Dass die Palästinenser den israelischen Abzug nach 38 Jahren Besatzung feiern, ist verständlich und ihr gutes Recht. Aber die Bilder brennender Synagogen wecken gerade in Deutschland schreckliche Erinnerungen. Israel, so lautet ein Einwand, hätte die Gotteshäuser der in Gaza so verhassten Siedler nicht stehen lassen dürfen, sondern sie selbst zerstören müssen, um die Palästinenser nicht zu provozieren. Rechtfertigt dies wirklich, einem marodierenden Mob freie Hand zu lassen? Ist es wirklich zu viel verlangt, gegenüber dieser Hinterlassenschaft der Siedler einen Hauch von Respekt und Würde zu zeigen? Muss die Befreiung von Besatzung wirklich so gefeiert werden? Es geht nicht darum, unzulässige Parallelen mit der Nazi-Zeit zu ziehen, aber die Szenen, die sich nach dem Abzug der letzten israelischen Soldaten abspielten, sind nur widerwärtig zu nennen.
Sie passen erschreckend gut in das Bild von Chaos und Gewalt, dass der Gaza-Streifen in den letzten Tagen und Wochen zeigt. Binnen weniger Tage wurden der ehemalige Geheimdienstchef Mussa Arafat nach Mafia-Art ermordet, ein italienischer Journalist entführt, ein Regierungsgebäude gestürmt und abermals eine Rakete auf einen israelischen Ort abgefeuert. Die palästinensische Polizei scheint nicht imstande, für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Dabei haben die Palästinenser in Gaza jetzt erstmals eine Chance zu zeigen, ob sie fähig sind, Regierungsverantwortung zu übernehmen und ein halbwegs geordnetes Gemeinwesen zu organisieren. Sie können sicher sein, bei diesem gewiss schwierigen Unterfangen von der EU und den USA unterstützt zu werden, ob ihnen auch die arabischen Freunde unter die Arme greifen, ist hingegen nicht garantiert. Ohne Hilfe von außen geht es in dem übervölkerten Armenhaus ganz bestimmt nicht voran. Allerdings – die Zeiten, in denen die palästinensische Autonomiebehörde für alles und jedes andere, vornehmlich die Israelis, verantwortlich machen konnte, sind nun zumindest im Gaza-Streifen vorbei.
Ob sie die neue Chance für einen Neuanfang nutzt, ob sie entschlossen gegen gewaltbereite Extremisten vorgeht, wird sie nun beweisen müssen.
Zu dieser und anderen Ungewissheiten gehört auch die künftige Entwicklung in der Westbank. Dort soll die überwältigende Mehrheit der Siedler nach dem Willen der israelischen Regierung bleiben können, die Arbeiten an der Vollendung des Grenzzauns ,der tief in palästinensisches Gebiet reicht, gehen weiter, eine direkte Verbindung zwischen dem Gaza-Streifen und den palästinensischen Gebieten auf der Westbank gibt es auch jetzt noch nicht. Damit werden sich die Palästinenser auf Dauer nicht abfinden.
Von einem wirklichen Frieden sind Israelis und Palästinenser also auch nach dem Abzug aus Gaza weit entfernt.
Skepsis und Unsicherheit über die weitere Entwicklung sind dennoch angebracht. Dass die Palästinenser den israelischen Abzug nach 38 Jahren Besatzung feiern, ist verständlich und ihr gutes Recht. Aber die Bilder brennender Synagogen wecken gerade in Deutschland schreckliche Erinnerungen. Israel, so lautet ein Einwand, hätte die Gotteshäuser der in Gaza so verhassten Siedler nicht stehen lassen dürfen, sondern sie selbst zerstören müssen, um die Palästinenser nicht zu provozieren. Rechtfertigt dies wirklich, einem marodierenden Mob freie Hand zu lassen? Ist es wirklich zu viel verlangt, gegenüber dieser Hinterlassenschaft der Siedler einen Hauch von Respekt und Würde zu zeigen? Muss die Befreiung von Besatzung wirklich so gefeiert werden? Es geht nicht darum, unzulässige Parallelen mit der Nazi-Zeit zu ziehen, aber die Szenen, die sich nach dem Abzug der letzten israelischen Soldaten abspielten, sind nur widerwärtig zu nennen.
Sie passen erschreckend gut in das Bild von Chaos und Gewalt, dass der Gaza-Streifen in den letzten Tagen und Wochen zeigt. Binnen weniger Tage wurden der ehemalige Geheimdienstchef Mussa Arafat nach Mafia-Art ermordet, ein italienischer Journalist entführt, ein Regierungsgebäude gestürmt und abermals eine Rakete auf einen israelischen Ort abgefeuert. Die palästinensische Polizei scheint nicht imstande, für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Dabei haben die Palästinenser in Gaza jetzt erstmals eine Chance zu zeigen, ob sie fähig sind, Regierungsverantwortung zu übernehmen und ein halbwegs geordnetes Gemeinwesen zu organisieren. Sie können sicher sein, bei diesem gewiss schwierigen Unterfangen von der EU und den USA unterstützt zu werden, ob ihnen auch die arabischen Freunde unter die Arme greifen, ist hingegen nicht garantiert. Ohne Hilfe von außen geht es in dem übervölkerten Armenhaus ganz bestimmt nicht voran. Allerdings – die Zeiten, in denen die palästinensische Autonomiebehörde für alles und jedes andere, vornehmlich die Israelis, verantwortlich machen konnte, sind nun zumindest im Gaza-Streifen vorbei.
Ob sie die neue Chance für einen Neuanfang nutzt, ob sie entschlossen gegen gewaltbereite Extremisten vorgeht, wird sie nun beweisen müssen.
Zu dieser und anderen Ungewissheiten gehört auch die künftige Entwicklung in der Westbank. Dort soll die überwältigende Mehrheit der Siedler nach dem Willen der israelischen Regierung bleiben können, die Arbeiten an der Vollendung des Grenzzauns ,der tief in palästinensisches Gebiet reicht, gehen weiter, eine direkte Verbindung zwischen dem Gaza-Streifen und den palästinensischen Gebieten auf der Westbank gibt es auch jetzt noch nicht. Damit werden sich die Palästinenser auf Dauer nicht abfinden.
Von einem wirklichen Frieden sind Israelis und Palästinenser also auch nach dem Abzug aus Gaza weit entfernt.