Israelische Musikfans wollen Wagner-Boykott brechen

    Eine Collage zeigt ein Portrait von Richard Wagner vor einem handschriftlichen Dokument
    Richard Wagner (1813 - 1883) © picture alliance / imageBROKER / Heinz-Dieter Falkenstein
    Der Boykott der Musik Richard Wagners in Israel, älter als das 1948 gegründete Land selbst, soll im Herbst gebrochen werden. Im September will der israelische Wagner-Verband das seit 1938 geltende Tabu brechen, die Musik des als Antisemit geltenden Komponisten Wagner (1813-1883) in einem größeren Rahmen aufzuführen, wie die Tageszeitung "Haaretz" berichtete. Im September plant der Verband demnach vier Konzerte in einem zentralen Auditorium in Tel Aviv, sie sollen unter anderem halbszenische Ausschnitte aus den Opern des in Leipzig gebornen Komponisten umfassen. Israels Kulturminister Tropper kritisiert das Vorhaben, laut "Haaretz" fordert er eine Aufrechterhaltung des inoffiziellen Wagner-Boykotts als "ethische und moralische Entscheidung". Die Pläne des Wagner-Verbands zeugten von Unsensibilität und Geschichtsverwischung und seien "ein Schlag gegen die soziale Verantwortung".