Israel sagt Jugendfahrten nach Polen ab

    Teilnehmer des Marsches der Lebenden im Konzentrationslager Auschwitz am 1. Mai 2008. Foto: picture alliance
    "Marsch der Lebenden" im Jahr 2008 © picture alliance/ dpa/Jacek Bednarczyk
    Die traditionellen Fahrten israelischer Jugendlicher zu Holocaust-Gedenkstätten nach Polen sollen in diesem Herbst nicht stattfinden. Das israelische Bildungsministerium sagte die Fahrten mit der Begründung ab, dass man sich mit der polnischen Regierung nicht über die Bildungsinhalte und Sicherheitsvorkehrungen habe einigen können, wie die Tageszeitung "Haaretz" berichtet. Besuche vor allem an Orten der Judenvernichtung der Nazis, wie etwa Auschwitz-Birkenau, gehören in Israel zum offiziellen Lehrplan weiterführender Schulen. Israels Bildungsministerium erklärte sich aber zu weiteren Verhandlungen bereit. Die Jugendfahrten sorgen seit längerem für Streit zwischen Israel und Polen. Polen wirft Israel eine anti-polnische Erziehung israelischer Jugendlicher vor. Polen wolle daher die Beteiligung der polnischen Bevölkerung an der Vorbereitung und Durchführung der israelische Schulfahrten ausweiten sowie Begegnungen zwischen jungen Menschen beider Länder fördern. Israel wiederum kritisierte die Forderungen Polens als nicht hinzunehmende Einmischung. Unter anderem habe Polen von Israel gefordert, das sogenannte Holocaustgesetz bei den Schulfahrten zu beachten. Es sieht Gefängnisstrafen für jene vor, die von einer polnischen Beteiligung am Holocaust sprechen.