Islamische Verbände kritisieren Islam-Konferenz
Die für kommenden Mittwoch geplante Islam-Konferenz kommt bei islamischen Verbänden nicht gut an: So seien größtenteils Islam-Kritiker eingeladen worden, nicht aber Vertreter der Gläubigen, meint etwa die islamische Gemeinschaft Milli Görüsch. Außerdem wird die mangelnde Transparenz bei der Auswahl der Teilnehmer auf muslimischer Seite beklagt.
Oguz Ücüncü: „Die Kritikpunkte sind ganz einfach, dass der Sinn und Zweck der Islam-Konferenz sich den Teilnehmern nach wie vor nicht erschlossen hat, dass die involvierten Behörden nach wie vor nicht Teilnehmerlisten herausrücken, nach dem Motto, wer ist denn jetzt eingeladen und spricht für wen mit welcher Intention.“
Uguz Ücüncü ist Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüsch. Der 37-jährige Diplomingenieur, dessen Vereinigung aufgrund ihrer islamistischen Tendenzen vom bundesdeutschen Verfassungsschutz beobachtet wird, beklagt die mangelnde Transparenz bei der Auswahl der Teilnehmer der Islam-Konferenz auf muslimischer Seite. Denn obwohl die türkische Organisation mit 30.000 Mitgliedern einen der größten islamischen Verbände in Deutschland darstellt, wird sie nicht mit dabei sein, wenn am Mittwoch im Charlottenburger Schloss in Berlin die Veranstaltung feierlich von Innenminister Schäuble eröffnet wird. Sie wird nun indirekt durch den Islamrat vertreten, dessen größte Gruppe sie darstellt.
Dominiert wird die muslimische Seite durch zehn Persönlichkeiten, welche dem säkular-liberalen Spektrum zuzuordnen sind. Ihre Namen sind noch nicht offiziell bekannt, doch alle sind ohne enge Verbindungen zu den islamischen Organisationen – und auch größtenteils zur islamischen Religion. Diese Tatsache sowie ihre zahlenmäßige Dominanz stören die Vertreter der Verbände. Denn sie sehen sich als die eigentlichen Fürsprecher der Muslime hierzulande, so Oguz Öcüncü:
„Umgekehrt gilt das ja für die anderen Religionen auch. Da wird nicht mit allen Katholiken verhandelt, sondern mit der katholischen Kirche und so, da müsste es doch eigentlich auch im Zusammenhang mit den Muslimen Usus werden, dass man mit den Menschen, die sich für den Dialog anbieten, auch den Dialog dann macht.“
Bei der Erstellung der Teilnehmerliste hatten der Innenminister und sein Mitarbeiterstab anscheinend andere Vorstellungen. Ein halbes Jahr lang führten die Experten Gespräche mit Muslimen in Deutschland, lernten Menschen kennen und sammelten Ideen, bevor sie ihre Auswahl trafen. Nun stehen auf der Gästeliste auch so prominente Namen wie die türkische Islam-Kritikerin Necla Kelek oder die Berliner Frauenrechtlerin und Anwältin Seyran Ates – sehr zum Unmut der Verbände. Die Kritik formuliert Ibrahim El-Zayat, Mitglied des Zentralrates der Muslime:
„Wenn wir uns vorstellen, dass in einem muslimischen Land ein muslimischer Innenminister zu einer Christentumskonferenz einladen würde und dann als Repräsentanten des Christentums Eugen Drewermann und Hans Küng oder vielleicht noch Karl-Heinz Deschner einladen würde, ich glaube, der Aufschrei wäre erheblich größer, als er momentan bei den Muslimen ist.“
Doch vertreten die Verbände wirklich die Mehrheit der in Deutschland lebenden Muslime? Nach neuesten Umfragen sind nur knapp 15 Prozent der Gläubigen in Moscheevereinen und Organisationen zusammengeschlossen. So hat der Zentralrat der Muslime etwa 15.000 bis 20.000 Mitglieder. Doch trotz dieser geringen Zahl wird er in der Öffentlichkeit oft als Sprachrohr der Muslime wahrgenommen, als das er sich auch gerne präsentiert. Irreführend ist dabei vor allem die Analogie seines Namens zum Zentralrat der Juden in Deutschland, die eine solche Alleinvertretung impliziert.
Im Vergleich zu den anderen hierzulande bestehenden Organisationen sind im Zentralrat auffallend viele deutsche Konvertiten vertreten. Er vertritt 19 muslimische Organisationen, denen mehrere hundert Moscheen mit circa 43.000 Mitgliedern angeschlossen sind. Dazu gehören deutsche, türkische, arabische, albanische, bosnische und iranische Muslime. Vorsitzender des Zentralrates ist seit Februar dieses Jahres der deutsche Konvertit Ayyub Axel Köhler.
Uguz Ücüncü ist Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüsch. Der 37-jährige Diplomingenieur, dessen Vereinigung aufgrund ihrer islamistischen Tendenzen vom bundesdeutschen Verfassungsschutz beobachtet wird, beklagt die mangelnde Transparenz bei der Auswahl der Teilnehmer der Islam-Konferenz auf muslimischer Seite. Denn obwohl die türkische Organisation mit 30.000 Mitgliedern einen der größten islamischen Verbände in Deutschland darstellt, wird sie nicht mit dabei sein, wenn am Mittwoch im Charlottenburger Schloss in Berlin die Veranstaltung feierlich von Innenminister Schäuble eröffnet wird. Sie wird nun indirekt durch den Islamrat vertreten, dessen größte Gruppe sie darstellt.
Dominiert wird die muslimische Seite durch zehn Persönlichkeiten, welche dem säkular-liberalen Spektrum zuzuordnen sind. Ihre Namen sind noch nicht offiziell bekannt, doch alle sind ohne enge Verbindungen zu den islamischen Organisationen – und auch größtenteils zur islamischen Religion. Diese Tatsache sowie ihre zahlenmäßige Dominanz stören die Vertreter der Verbände. Denn sie sehen sich als die eigentlichen Fürsprecher der Muslime hierzulande, so Oguz Öcüncü:
„Umgekehrt gilt das ja für die anderen Religionen auch. Da wird nicht mit allen Katholiken verhandelt, sondern mit der katholischen Kirche und so, da müsste es doch eigentlich auch im Zusammenhang mit den Muslimen Usus werden, dass man mit den Menschen, die sich für den Dialog anbieten, auch den Dialog dann macht.“
Bei der Erstellung der Teilnehmerliste hatten der Innenminister und sein Mitarbeiterstab anscheinend andere Vorstellungen. Ein halbes Jahr lang führten die Experten Gespräche mit Muslimen in Deutschland, lernten Menschen kennen und sammelten Ideen, bevor sie ihre Auswahl trafen. Nun stehen auf der Gästeliste auch so prominente Namen wie die türkische Islam-Kritikerin Necla Kelek oder die Berliner Frauenrechtlerin und Anwältin Seyran Ates – sehr zum Unmut der Verbände. Die Kritik formuliert Ibrahim El-Zayat, Mitglied des Zentralrates der Muslime:
„Wenn wir uns vorstellen, dass in einem muslimischen Land ein muslimischer Innenminister zu einer Christentumskonferenz einladen würde und dann als Repräsentanten des Christentums Eugen Drewermann und Hans Küng oder vielleicht noch Karl-Heinz Deschner einladen würde, ich glaube, der Aufschrei wäre erheblich größer, als er momentan bei den Muslimen ist.“
Doch vertreten die Verbände wirklich die Mehrheit der in Deutschland lebenden Muslime? Nach neuesten Umfragen sind nur knapp 15 Prozent der Gläubigen in Moscheevereinen und Organisationen zusammengeschlossen. So hat der Zentralrat der Muslime etwa 15.000 bis 20.000 Mitglieder. Doch trotz dieser geringen Zahl wird er in der Öffentlichkeit oft als Sprachrohr der Muslime wahrgenommen, als das er sich auch gerne präsentiert. Irreführend ist dabei vor allem die Analogie seines Namens zum Zentralrat der Juden in Deutschland, die eine solche Alleinvertretung impliziert.
Im Vergleich zu den anderen hierzulande bestehenden Organisationen sind im Zentralrat auffallend viele deutsche Konvertiten vertreten. Er vertritt 19 muslimische Organisationen, denen mehrere hundert Moscheen mit circa 43.000 Mitgliedern angeschlossen sind. Dazu gehören deutsche, türkische, arabische, albanische, bosnische und iranische Muslime. Vorsitzender des Zentralrates ist seit Februar dieses Jahres der deutsche Konvertit Ayyub Axel Köhler.