Isarphilharmonie eröffnet

Zwischenlösung mit Potenzial

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Das Gebäude ist zu Beginn der Eröffnung der Isarphilharmonie erleuchtet.
Der Bau dient den Münchner Philharmonikern als Interimsspielstätte während der mehrjährigen Sanierung des Kulturzentrums Gasteig. © picture alliance / dpa / Peter Kneffel
Jörn Florian Fuchs im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 08.10.2021
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Die Isarphilharmonie ist bewusst kein Prestigebau. Hier wird man nicht abgelenkt von der Musik. Auch wurden Kosten- und Zeitplan eingehalten. Doch nicht alles lief wie geplant.
"Die Isarphilharmonie, die temporäre Heimat für die Münchner Philharmoniker, ist vom Akustiker Yasuhisa Toyota designt worden. Das heißt: Obwohl wir nur 40 Millionen für diesen Saal ausgegeben haben, haben wir eigentlich an nichts gespart, was die Akustik angeht, was den Innenraum des Konzertsaals angeht. Außen hat er eher eine schlichte industrielle Anmutung, und was uns besonders freut und wo wir wirklich dankbar sind, ist, dass wir nicht nur in den Kosten, sondern auch in der Zeit geblieben sind", sagt Gasteig-Chef Max Wagner. Der bisherige Sitz der Münchner Philharmoniker wird nun aufwendig saniert.
Doch nicht alles lief wie geplant. Eröffnet werden sollte der Interimssaal mit neuen Werken von Christoph Marthaler und Rodion Schtschedrin. Doch der eine sei plötzlich aus dem Programm verschwunden, ohne Angabe von Gründen, und der andere sei zeitlich nicht fertig geworden mit seiner Oper, berichtet unser Musikkritiker Jörn Florian Fuchs, der bei der Eröffnung in der Isarphilharmonie war.

Bewusst kein Prestigebau

Von seinem Platz aus, genau in der Mitte des Konzertsaals, sei die Akustik hervorragend gewesen. Doch noch sei es zu früh für ein abschließendes Urteil über den Klang. Fuchs berichtet von einem Intendanten, "der in der zweiten Reihe saß und sagte, für ihn hat es die ganze Zeit geklirrt vom Flügel aus".

Die neue Heimat für die Münchner Philharmoniker sei bewusst kein Prestigebau, so Fuchs: kein Hochglanz, eine alte Trafohalle, vorgefertigte Stahlteile, ein bisschen Rohputz und ein in den Raum eingehängter, dunkel gehaltener Konzertsaal aus Holz.
Die Münchner Philharmoniker spielen unter der Leitung von Dirigent Valery Gergiev zur Eröffnung der Isarphilharmonie im Orchestersaal.
Die Münchner Philharmoniker spielen unter der Leitung von Dirigent Valery Gergiev zur Eröffnung der Isarphilharmonie im Orchestersaal.© picture alliance / dpa / Peter Kneffel

Eine Zwischenlösung mit Potenzial

"Man ist nicht abgelenkt", erklärt Fuchs. "Man ist total auf diesen Klangkörper, in dem Fall: Münchner Philharmoniker, konzentriert, und es ist ja eine Art Schuhschachtel, man schaut also direkt nach vorne, sitzt nicht irgendwie ums Orchester herum, sondern hat ganz frontal das Orchester vor sich."
Dass es sich hier aber um eine Zwischenlösung handelt, merkt man an den fehlenden Toiletten, der schlechten Verkehrsanbindung und den wenigen Parkplätzen. Doch bis der Gasteig frisch saniert wiedereröffnet, kann die Isarphilharmonie noch "ein ganz guter Ort werden", so Fuchs, wenn die genannten Punkte angegangen werden.
(ckr)
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